Erste Amtshandlung Zollkrieg: Die USA teilen kräftig gegen Mexiko, Kanada und China aus. Hohe Strafzölle schaden nicht nur den direkt betroffenen Ländern, sondern auch der EU und Deutschland, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Es drohen Wirtschaftseinbußen in Milliardenhöhe.

Zum Start seiner zweiten Amtszeit erklärt der neue alte US-Präsident Donald Trump der Welt den Handelskrieg. Erst ruft er Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China aus, um dann doch etwas Aufschub zu gewähren – Mexiko und Kanada bleiben für 30 Tage verschont, vorerst zumindest. Treten die Zölle in Kraft, hätte das enorme wirtschaftliche Auswirkungen und würde allen Akteuren schaden, zeigt eine neue IW-Studie: Das mexikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2026 um bis zu 2,7 Prozent geringer ausfallen als in einem Szenario ohne Zölle, das kanadische um bis zu 1,9 Prozent. Die USA müssten eine um bis zu 0,6 Prozent niedrigere Wirtschaftsleistung verkraften.

Deutsches BIP schrumpft um 0,4 Prozent
Aber auch hierzulande wären die wirtschaftlichen Effekte deutlich zu spüren. Deutschland ist zwar nicht direkt betroffen, exportiert aber nach Mexiko, Kanada und China nicht nur Fertigerzeugnisse, sondern auch viele sogenannte Vorprodukte, die vor Ort weiterverarbeitet und dann in den USA verkauft werden. Dazu zählen beispielsweise Autoteile oder Bauteile für Fertigungsmaschinen. Der Zollkrieg dürfte die amerikanische Nachfrage nach mexikanischen, kanadischen und chinesischen Produkten deutlich senken – und damit auch nach deutschen Waren. Durch Trumps Zolloffensive wird das deutsche BIP 2026 nach IW-Schätzungen um bis zu 0,4 Prozent niedriger ausfallen. Der Schaden für die deutsche Wirtschaft beläuft sich in diesem und im nächsten Jahr auf schätzungsweise rund 25 Milliarden Euro.

Weltweiter Handelskrieg droht
Wie stark die Auswirkungen tatsächlich sind, hängt auch an der Frage, ob die betroffenen Länder Gegenmaßnahmen ergreifen und Strafzölle gegen die USA verhängen. Kanada und Mexiko haben damit gedroht, China hat das bereits angekündigt: Auf Kohle und flüssiges Erdgas aus den USA werden bald 15 Prozent Zoll fällig. Auch gegenüber der EU hat Trump erneut mit Strafzöllen gedroht. Die Gefahr steht weiter im Raum, dass er seine Drohungen auch wahr macht. Trumps Vorgehensweise zeigt: „Er ist ein Deal Maker, mit ihm lässt sich verhandeln“, sagt IW-Studienautorin Galina Kolev-Schaefer. Die EU muss an einer Liste der Güter für Vergeltungszölle arbeiten, noch wichtiger ist aber eine Verhandlungslösung: „Die EU muss überlegen, welche Deals im gegenseitigen Interesse wären, um Zölle in einer Höhe zu verhindern, die die Welt seit Jahrzehnten nicht gesehen hat.“ Nur so lasse sich die nächste globale Wirtschaftskrise noch abwenden.

IW, 05.02.2025

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