Im 1. Quartal 2023 waren rund 45,6 Millionen Personen in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 150 000 Personen (+0,3 %) nach Zuwächsen von 118 000 Personen (+0,3 %) im 4. Quartal 2022, 46 000 Personen (+0,1 %) im 3. Quartal 2022 und 133 000 Personen (+0,3 %) im 2. Quartal 2022. Damit hat sich die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit auch zum Jahresbeginn 2023 weiterhin fortgesetzt.
Ohne Saisonbereinigung ging die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 4. Quartal 2022 um 305 000 Personen oder 0,7 % zurück. Ein Rückgang der Erwerbstätigkeit ist im 1. Quartal eines Jahres saisonal üblich. Im Jahr 2023 war die Abnahme aber etwas schwächer als im Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 (-336 000 Personen; -0,8 %).
Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend leicht verlangsamt
Verglichen mit dem 1. Quartal 2022 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 1. Quartal 2023 um 446 000 Personen (+1,0 %). Damit hat sich der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich zwar weiter fortgesetzt, jedoch etwas abgeschwächt (4. Quartal 2022: +497 000 Personen; +1,1 %).
Dienstleistungsbereiche mit stärkstem Beschäftigungszuwachs
Im 1. Quartal 2023 trugen erneut überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (+388 000 Personen; +1,1 %). Den größten absoluten Beschäftigungsgewinn verzeichnete der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit +123 000 Personen (+1,2 %). Die zweitgrößte absolute Zunahme im 1. Quartal 2023 verzeichnete der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit mit +106 000 Personen (+0,9 %), gefolgt von den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, mit +98 000 Personen (+1,6 %). Im Bereich Information und Kommunikation war der Beschäftigungszuwachs mit +61 000 Personen und damit einem Zuwachs um 4,1 % noch dynamischer. Bei den Sonstigen Dienstleistungen (unter anderem Verbände und Interessenvertretungen) ging die Zahl der Beschäftigten leicht um 7 000 Personen (-0,2 %) zurück. Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern setzte sich der bereits seit Jahren bestehende Abwärtstrend in geringem Umfang fort (-1 000 Personen; -0,1 %).
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ist die Erwerbstätigenzahl im 1. Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr weiterhin leicht gestiegen (+37 000 Personen; +0,5 %). Im Baugewerbe konnten ebenfalls Beschäftigungsgewinne erzielt werden (+17 000 Personen; +0,7 %). In der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei ist die Zahl der Erwerbstätigen erstmals seit dem 2. Quartal 2014 wieder gestiegen, und zwar um 4 000 Personen (+0,8 %).
Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige
Zum Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,0 % trug im 1. Quartal 2023 maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei. Beschäftigungsgewinne gab es auch bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum 1. Quartal 2022 um 478 000 (+1,2 %) auf 41,7 Millionen Personen. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger ging dagegen weiter zurück. Ihre Zahl sank im Vorjahresvergleich um 32 000 Personen (-0,8 %) auf 3,9 Millionen.
Arbeitsvolumen steigt um 0,9 %
Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person sanken nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 1. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,1 % auf 345,1 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus der deutlich gestiegenen Erwerbstätigenzahl und den geringfügig verringerten geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 0,9 % auf 15,7 Milliarden Stunden.
Erwerbstätigenzahlen in der EU
Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat vom 14. Februar 2023 stieg die nach europäisch harmonisierten Methoden berechnete Erwerbstätigkeit im 4. Quartal 2022 in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) mit +1,3 % und im Euroraum mit +1,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich stärker als in Deutschland (+1,1 %). Die europäischen Angaben zum 1. Quartal 2023 werden am heutigen 16. Mai 2023 veröffentlicht.
Hinweis zu den bisher veröffentlichten Ergebnissen:
Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahlen und der geleisteten Arbeitsstunden für das 1. Quartal 2023 wurden auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse ab dem 1. Quartal 2022 im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) neu berechnet. Aus der Neuberechnung resultieren für die vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen keine Änderungen der Vorjahresveränderungsraten, ebenso wenig für das Gesamtjahr 2022 (+1,3 %).
Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 16. Mai 2023