Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland lagen im 1. Quartal 2023 um 0,8 % niedriger als im 1. Quartal 2022. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sanken die Preise auch gegenüber dem 4. Quartal 2022 um 0,6 %. Die Rückgänge sind ausschließlich auf den Abschnitt Verkehr und Lagerei zurückzuführen. Hier sind die Preise in der See- und Luftfracht infolge massiv sinkender Frachtraten deutlich gefallen. In anderen Dienstleistungsbereichen gab es hingegen zu Jahresbeginn 2023 deutliche Preissteigerungen, hauptsächlich wegen gestiegener Kosten für Energie und Personal.
Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit Preisrückgang um 7,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Mit -7,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnete der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei im 1. Quartal 2023 als einziger Abschnitt im Dienstleistungssektor einen Preisrückgang. Mit -47,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal hatte der Bereich See- und Küstenschifffahrt entscheidenden Anteil daran. Hatten die Preise während der Pandemie aufgrund von Kapazitätsengpässen ein Rekordniveau erreicht, führte die Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung nun zu einem massiven Rückgang der Frachtraten. Allein gegenüber dem 4. Quartal 2022 fielen die Preise um 21,2 %, auch weil die Preise für Bunkeröl gegenüber dem Vorquartal deutlich zurückgingen. Analog gab es auch in der Luftfahrt einen Preisrückgang, der mit -0,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal allerdings geringer ausfiel, wobei die Rückgänge speziell in der Luftfracht insbesondere aufgrund sinkender Frachtraten teilweise wesentlich stärker waren.
Demgegenüber stiegen die Erzeugerpreise anderer Verkehrsträger stark an: In der Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr um 20,1 % sowie im Straßenverkehr um 12,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Darin spiegelten sich die anhaltend hohen Energiepreise wider. Im Straßenverkehr kamen gestiegene Personalkosten infolge des Fahrermangels hinzu.
Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation stiegen die Preise um 1,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Mit +1,9 % im Vergleich zum 1. Quartal 2022 war der Preisanstieg im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation moderat. Maßgeblich verantwortlich dafür waren (personal-) kostenbedingte Preissteigerungen zu Jahresbeginn für Dienstleistungen in der Informationstechnologie, wo die Preise um 2,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal stiegen. Mit +4,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal konnten zudem im Bereich Verlegen von Software zu Jahresbeginn Preiserhöhungen beobachtet werden. Ebenso stiegen auch infolge höherer Energiekosten die Preise für Datenverarbeitungs- und Hostingleistungen mit +2,9 % relativ stark im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Preise für freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 4,9 %
Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen gab es im 1. Quartal 2023 mit +4,9 % einen deutlichen Anstieg der Preise gegenüber dem Vorjahresquartal. Mit 7,0 % stiegen hier die Preise für Architektur- und Ingenieurdienstleistungen am stärksten. Wie schon in den Vorquartalen waren die Entwicklungen in der Baubranche der stärkste Preistreiber, da höhere Baukosten sich auf die Honorare der baubezogenen Dienstleistungen auswirken.
Der Wirtschaftszweig technische, physikalische und chemische Untersuchungen verzeichnete mit +6,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg. Insbesondere für chemische Untersuchungen gab es unter anderem durch steigende Materialkosten mit +6,8 % einen hohen Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal. Auch die Gebühren für Kfz-Untersuchungen stiegen mit 6,3 % gegenüber dem 1. Quartal 2022 relativ stark.
Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen mit Preissteigerung von 7,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Mit einem Plus von 7,5 % gegenüber dem 1. Quartal 2022 gab es im Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen den höchsten Preisanstieg seit Start der Veröffentlichung des Index im Jahr 2015. Neben den auch hier vorgenommenen Kostenanpassungen zu Beginn des Jahres spielte in den betreffenden Branchen auch die Erhöhung des Mindestlohns am 1. Oktober 2022 eine entscheidende Rolle für den überdurchschnittlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal (Gebäudereinigung + 9,8 %, Wach- und Sicherheitsdienste + 8,9 %, Arbeitnehmerüberlassung +6,3 %).
(c) Statistisches Bundesamt, 19.06.23