Das Spendenaufkommen in Deutschland ist im vergangenen Jahr gesunken: Insgesamt spendeten die Deutschen 12,5 Milliarden Euro – ganze 1,6 Milliarden Euro weniger als 2022, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Während Grünenanhänger am meisten spendeten, zeigten sich die Anhänger der AfD vergleichsweise zurückhaltend.

In der Vorweihnachtszeit hat das Spenden Hochsaison. Traditionell greifen dann viele Menschen tief in die Tasche, um Gutes zu tun. Doch eine IW-Umfrage unter rund 5.500 Personen zeigt: Die Spendenbereitschaft der Deutschen hat sich gewandelt. Während die durchschnittliche Spendenhöhe pro Person mit 402 Euro nahezu unverändert geblieben ist – 2022 waren es 404 Euro -, ist die Zahl der Spender zurückgegangen. Nur noch 45 Prozent der Erwachsenen in Deutschland spendeten 2023, sechs Prozentpunkte weniger als 2022. Insgesamt kam deshalb eine Spendensumme von 12,5 Milliarden Euro zusammen, 1,6 Milliarden Euro weniger als 2022.

Nur 28 Prozent der AfD-Anhänger spenden
Wer wie viel spendet, hängt unter anderem von Einkommen, Alter und Wohnort ab: So gaben Gutverdiener mit durchschnittlich 524 Euro mehr als Geringverdiener, die durchschnittlich 108 Euro spendeten. Jüngere Erwachsene im Alter von 18 bis 34 Jahren sind besonders spendabel. Mit 575 Euro liegen sie deutlich vor der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen, die 281 Euro aufbrachten. Auch der Wohnort spielt eine Rolle: Westdeutsche spendeten mehr als Ostdeutsche.

Die Studienautoren haben auch untersucht, wie sich die Parteipräferenz auf die Spendenbereitschaft auswirkt. Anhänger der Grünen zeigten mit einer Quote von 59 Prozent und durchschnittlich 609 Euro die höchste Spendenbereitschaft. Am unteren Ende rangieren die Anhänger der AfD: Nur 28 Prozent von ihnen spendeten, im Schnitt 364 Euro. Ein Großteil dieser Unterschiede erklärt sich aber durch die unterschiedlichen Einkommens- und Bildungsniveaus der Parteianhängerschaften.

Globale Krisen verringert Spendenbereitschaft
„2022 wirkte sich der Ukraine-Krieg positiv auf die Spendenbereitschaft aus. Eine Erklärung für den Spendenrückgang: Die Krisen in der Welt führen bei vielen Menschen zu einer gewissen Abstumpfung – ein Effekt, der die Spendenbereitschaft insgesamt verringern kann“, sagt IW-Wirtschaftsethiker Dominik Enste. Die weiterhin hohe Spendenbereitschaft und das hier nicht berücksichtigte ehrenamtliche Engagement (Zeitspenden) blieben aber gerade in diesen herausfordernden Zeiten ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt der Menschen in Deutschland. Man helfe sich, um die aktuellen Krisen gemeinsam zu bewältigen.

Zur Methodik: Die Auswertungen basieren auf der IW-Personenbefragung im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft. Über das Online-Access-Panel von respondi&Bilendi wurden 5.437 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland im Rahmen einer Mehrthemen-Umfrage online befragt. Die Befragung ist quotenrepräsentativ in den Merkmalen Einkommen, Wohnort nach Bundesland und Geschlecht/Alter.

IW, 11.12.2024

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