
Die USA belegen Autos und Fahrzeugteile, die nicht im eigenen Land produziert werden, künftig mit 25 Prozent Strafzöllen. Das trifft die globale Autoindustrie hart: An den Börsen gaben Autoaktien bereits auf breiter Front nach. Auch die deutsche Autobranche ist getroffen – für sie kommen die Zölle zu einem besonders schlechten Zeitpunkt.
US-Präsident Donald Trump spricht vom „Tag der Befreiung Amerikas“. Für ihn bedeutet das: hohe Strafzölle für die Welt. Besonders stark betroffen sind zunächst die US-Hersteller, deren Produktionsnetzwerke eng mit Mexiko und Kanada verflochten sind. Ersten Schätzungen zufolge werden die Zölle die Produktionskosten in den USA nach oben treiben und aufgrund der Verwerfungen in den Lieferketten zu spürbaren Produktionsrückgängen führen. „Mit diesem Schritt trifft Trump zunächst einmal das eigene Land“, sagt IW-Experte Thomas Puls.
Beidseitige Wohlstandsverluste
Die Strafzölle treffen aber auch sämtliche Lieferländer mit Wucht. Die wichtigsten Lieferanten von fertigen Fahrzeugen und Zulieferteilen in die USA sind Mexiko, Südkorea, Japan, Kanada und Deutschland. Für die deutsche Autobranche sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt: Im Jahr 2024 gingen rund 35 Milliarden Euro aus dieser Branche an Warenexporten in die USA. Mit knapp 28 Milliarden Euro sind Kraftwagen und -motoren darunter der mit Abstand wichtigste Posten, der Rest entfällt vor allem auf andere Autoteile. Die Autoindustrie steht damit für fast 22 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren in die USA.
Porsche besonders betroffen
Trumps Zollangriff kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die deutsche Wirtschaft schwächelt, die deutschen Autobauer und ihre Zulieferer machen Schlagzeilen mit Krisenmeldungen. Der US-Exportmarkt ist eine wichtige Säule, sowohl direkt und indirekt über Mexiko und Kanada. Völlig überraschend kommt das nicht: In einer früheren Umfrage gingen 86 Prozent der deutschen Zulieferer davon aus, dass sie seit längerem angedrohten US-Zöllen deutlich spüren werden. Besonders betroffen ist Porsche: Die Zuffenhausener verfügen im Gegensatz zu den anderen deutschen Marken über keine Fertigung in den USA, im Jahr 2024 verkauften sie mehr als ein Viertel ihrer Fahrzeuge in Nordamerika.
Die EU kann das nicht einfach so stehen lassen: „Sie muss schmerzhafte Gegenmaßnahmen ins Schaufenster stellen, damit Trump sich auf Verhandlungen einlässt“, sagt IW-Außenhandelsexperte Jürgen Matthes.
IW, 27.03.2025