Die eigenen vier Wände sind heute erschwinglicher als noch vor zwei Jahren, wie der IW-Wohnindex für das dritte Quartal 2024 zeigt. Sinkende Zinsen und steigende Einkommen spielen Käufern in die Karten, trotz nun wieder steigender Kaufpreise.
Eine vierköpfige Familie mit einem mittleren Vollzeit- und einem mittleren Teilzeiteinkommen musste Ende 2022 noch 45 Prozent des gesamten Einkommens für ein Eigenheim monatlich aufbringen. Zuletzt waren es 40 Prozent, wie die neuen Ergebnisse des IW-Wohnindex für das dritte Quartal 2024 zeigen. Die eigenen vier Wände sind erschwinglicher geworden, obwohl die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,2 Prozent und für Ein-/Zweifamilienhäuser um 0,5 Prozent gestiegen sind.
Sinkende Zinsen, steigende Einkommen
Der Grund: Haushalte haben mehr Geld im Portemonnaie als noch vor zwei Jahren, unter anderem durch die erfolgreichen Tarifabschlüsse. Zeitgleich sinken die Zinsen wieder, was die Finanzierung vereinfacht. Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass Eigentum im vergangenen Jahrzehnt noch deutlich erschwinglicher war. Anfang 2018 etwa musste eine Familie weniger als 30 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens für das Eigenheim ausgeben. Eine Rückkehr zu diesem Niveau wird es mittelfristig allerdings nicht geben.
Markt braucht Impulse von der Politik
Weiterhin angespannt bleibt die Lage auch bei den Mietpreisen: Gegenüber dem Vorjahr sind die Neuvertragsmieten in Deutschland um 5,2 Prozent gestiegen, in den sieben größten Städten sogar um 7,2 Prozent. Um die Lage auf dem Wohnungsmarkt nachhaltig zu entspannen, führt kein Weg am Wohnungsbau vorbei. Nach IW-Berechnungen müssten dafür pro Jahr 370.000 neue Wohnungen entstehen. „Der Markt braucht Impulse seitens der Politik, um den Neubau noch weiter voranzutreiben“, sagt IW-Immobilienökonom Pekka Sagner. „So könnte etwa eine Halbierung der Grunderwerbsteuer den Neubau um neun Prozent steigern.“
(c) IW, 24.10.2024