Fernwärme und Gas in der Stadt, Holz und Öl auf dem Land: Wer wie heizt, hängt oftmals vom Wohnort ab. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt außerdem, wie die Heizarten und Einkommen der Haushalte zusammenhängen.

Gaspreisbremse, Abschlagszahlung, Ausweitung des Wohngeldes: Die Ampelregierung hat sich einige Maßnahmen einfallen lassen, um die hohen Energiekosten, die Haushalte derzeit zu stemmen haben, zumindest teilweise abzufedern. Doch wie sehr die Bürger von den Entlastungen profitieren, hängt insbesondere von der genutzten Heizungsart ab. Während ein Single mit Fernwärmeheizung zuletzt im Mittel rund 1.800 Euro netto im Monat zur Verfügung hatte, sind es bei einem Gasbezieher 2.200 Euro. Ein Single, der den nicht leitungsbezogenen Brennstoff Heizöl nutzt, hat im Schnitt 2.100 Euro pro Monat. Das zeigt eine neue Auswertung des IW auf Grundlage aktuell verfügbarer Daten des Sozio-oekonomischen Panels auf Basis von Einkommensdaten des Jahres 2019.

Gas und Fernwärme in der Stadt

Insbesondere in Großstädten wird viel mit Fernwärme geheizt: In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern kommt in über 30 Prozent der Haushalte die Wärme aus der Leitung. In Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern ist die Fernwärme hingegen kaum vertreten – hier werden verstärkt Holz und Pellets verfeuert. Auch die Ölheizung ist in ländlichen Gegenden stark vertreten. Gaskunden, die aufgrund der Energiekrise um ihre Versorgung bangen, sind besonders häufig in Städten mit 20.000 bis 500.000 Einwohnern vertreten. Mehr als jeder zweite Haushalt hat hier im Schnitt eine Gasheizung.

Landbewohner bisher weniger adressiert

Die Folge dieser regionalen Besonderheiten: Von der bereits beschlossenen Preisbremse für Gas- und Fernwärmekunden werden insbesondere Menschen in Städten profitieren. Die nun geplanten Einmalzahlungen sollen vor allem Menschen im ländlichen Raum erreichen, die mit nicht leitungsbezogenen Brennstoffen heizen. Wer mindestens eine Verdopplung seiner Heizkosten nachweisen kann, erhält einen Zuschuss von bis zu 2.000 Euro. „Die Zielgenauigkeit dieser einkommensunabhängigen Entlastung ist zumindest fragwürdig, wenngleich damit eine bestehende Gerechtigkeitslücke geschlossen wird“, meint IW-Studienautor Maximilian Stockhausen. „Große Teile der Hilfen dürften an Haushalte fließen, die die höheren Belastungen auch ohne den Staat tragen könnten.“

Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft, Pressemitteilung vom 28. Dezember 2022

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