
Über die Vier-Tage-Woche in deutschen Unternehmen wird kontrovers diskutiert. Eine repräsentative Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, welche negativen Effekte eine flächendeckende Einführung für die deutsche Wirtschaft hätte.
Die einen erhoffen sich mehr Flexibilität und gesündere Mitarbeiter, die anderen fürchten weniger Wertschöpfung und mehr Fachkräftemangel. Eine repräsentative Umfrage des IW liefert eindeutige Ergebnisse: 94 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie durch eine verpflichtende Vier-Tage-Woche Wertschöpfung verlieren würden. In der IW-Umfrage machten 823 Unternehmen Angaben zum eigenen Umgang mit dem Arbeitszeitmodell. Gefragt wurde explizit nach einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.
Unternehmen sehen Wohlstand in Gefahr
Weit verbreitet ist das Modell der Vier-Tage-Woche noch nicht: 82 Prozent der Unternehmen haben es noch gar nicht getestet. Zwar sieht rund die Hälfte der Befragten auch Chancen in der Vier-Tage Woche, etwa um das eigene Unternehmen für Bewerber und Fachkräfte attraktiver zu machen. Aber nur sechs Prozent glauben, dass der Fachkräftemangel mit einer Vier-Tage Woche bekämpft werden kann. Auch das häufig in der Debatte präsentierte Argument, dass die Produktivität bei einer Verdichtung der Arbeitszeit steigt, stößt bei den Unternehmen auf wenig Zustimmung: Nur 20 Prozent halten eine Verdichtung der Arbeitszeit im eigenen Unternehmen überhaupt für möglich.
Knapp 70 Prozent fürchten, dass Arbeit liegen bleibt und Deutschland international den Anschluss verliert. 60 Prozent finden sogar, die Vier-Tage-Woche bedrohe Deutschlands Wohlstand.
Vier-Tage Woche könnte Fachkräftemangel verstärken
Für die meisten Unternehmen und Branchen ist das Konzept kaum umzusetzen. Und anstatt dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, könnte die Einführung einer Vier-Tage-Woche diesen sogar noch verstärken. „Die flächendeckende und undifferenzierte Einführung einer Vier-Tage-Woche könnte in den meisten Unternehmen und damit auch in der deutschen Gesamtwirtschaft erheblichen Schaden anrichten“, sagt Studienautor Thomas Schleiermacher.
IW, 26.05.2025