Nach einem starken Jahresauftakt sieht es für den globalen Handel im Februar nach einer Seitwärtsbewegung aus. Dies geht aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator hervor (Monat zu Monat, preis- und saisonbereinigt). Für Westeuropa zeichnet sich ein leichter Rücksetzer ab, die USA und China dürften im Februar mehr Waren handeln als im Vormonat. Die Schwächephase im globalen Warenaustausch von Ende letzten Jahres scheint damit überwunden, allerdings reduzieren Spediteure den Transport über das Containerschiff.
Der Welthandel kann im Februar seine kräftigen Zuwächse aus dem Januar verteidigen und dürfte laut jüngstem Update des Kiel Trade Indicator mit einem Plus von 0,3 Prozent eine Seitwärtsbewegung zeigen (preis- und saisonbereinigt).
Die Werte für Deutschlands Außenhandel sind leicht negativ für die Exporte (-0,7 Prozent), für die Importe (-2,1 Prozent) aber deutlicher im roten Bereich. Für die EU ist das Minus sowohl bei Exporten (-0,6 Prozent) als auch bei Importen (-0,8 Prozent) nur moderat.
„Mit Blick auf Deutschland sind die negativen Werte als Gegenbewegung zum starken Jahresauftakt zu bewerten. Unter dem Strich dürfte das Frühjahr für den deutschen Warenhandel positiv ausfallen“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
Für die USA signalisiert der Kiel Trade Indicator im Februar im Vergleich zum Januar Zuwächse bei Exporten (+2,6 Prozent) und bei Importen (+1,5 Prozent). Für China zeichnet sich ein Plus bei den Exporten (+2,9 Prozent) und eine schwarze Null bei den Importen (+0,1 Prozent) ab.
Die Indikatorwerte für Russland weisen keine Veränderung bei den Exporten (0 Prozent) und ein Plus bei den Importen (+2,2 Prozent) aus.
„Die Frühjahrserholung im globalen Warenverkehr bestätigt sich im Februar. Trotz teilweise schwächerer Zahlen als im starken Vormonat Januar überwiegt insgesamt das positive Momentum, und der Welthandel dürfte nur eine kleine Verschnaufpause einlegen“, so Stamer. Insgesamt liegt der weltweite Handel preisbereinigt nun etwa 13 Prozent über dem Niveau von vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Dagegen hat sich das Containerschiffnetzwerk bislang nicht von der winterlichen Abkühlung im globalen Warenhandel erholt. Dem voraus ging eine mehrjährige Phase mit sehr hohen Frachtraten und einer hohen Auslastung. „Der maritime Containerhandel ist im konjunkturellen Abschwung Ende letzten Jahres deutlich stärker eingebrochen als der Handel selbst. Zudem konnte er von der Erholung des Welthandels zu Jahresbeginn noch nicht nennenswert profitieren“, so Stamer.
Im Februar lag die Menge an verschifften Standardcontainern mit rund 13,5 Millionen Stück gut 6 Prozent unter dem bisherigen Höchstwert von über 14 Millionen Stück im März 2022.
„Dies liegt auch an den hohen Frachtraten im vergangenen Jahr. Im zweiten Halbjahr 2022 wurden weniger sperrige Güter wie Möbel verschifft und mehr Güter mit hohem Wert pro Kilogramm, vor allem elektronische Artikel. Dadurch reduziert sich der Volumenbedarf und damit die Containeranzahl“, so Stamer. „Nur der Markt von Massengutschiffen konnte im zweiten Halbjahr profitieren. Diese Frachtschiffe transportierten vermehrt Rohstoffe und, nach dem Abkommen zwischen der Ukraine und Russland, auch wieder Getreide.“
Quelle: Kiel Institut für Weltwirtschaft, Pressemitteilung vom 7. März 2023