Gegen die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich hat sich ifo-Präsident Clemens Fuest ausgesprochen. Die Arbeitszeit bei unverändertem Monatslohn um ein Fünftel zu kürzen, entspräche einer Erhöhung des Stundenlohns um 25 Prozent. „Für die Unternehmen wäre das nur dann finanzierbar, wenn die Produktivität der Beschäftigten im gleichen Umfang steigen würde – sie also an vier Tagen das leisten, wofür sie heute fünf Tage brauchen“, schreibt Fuest im ifo Standpunkt 249. Die Produktivität könnte bei kürzerer Arbeitszeit zwar durchaus zunehmen, aber kaum in diesem Umfang. 

Obendrein erscheine es abwegig, in einer Volkswirtschaft wie Deutschland, in der wegen des demografischen Wandels die Arbeitskräfte immer knapper würden, kürzere Arbeitszeiten auch noch gesetzlich vorzugeben oder zu fördern. Politik und Tarifpartner sollten die Bedingungen vielmehr so gestalten, dass Anreize für Erwerbstätigkeit gestärkt würden. „Dazu gehört es, beim Bürgergeld Teilzeitarbeit weniger und Vollzeitarbeit stärker zu fördern. Dazu gehört auch, die Kinderbetreuung weiter auszubauen, die Ehegattenbesteuerung zu reformieren und öffentliche Ausgaben zu begrenzen, damit Spielräume entstehen, Steuern und Abgaben auf Arbeitslöhne zu senken. Nicht zuletzt lässt sich Arbeitskräfteknappheit auch durch höhere Löhne lindern.“ 

Aufsatz: „Staatlich verordnete Vier-Tage-Woche? Nicht mehr zeitgemäß!“ von Clemens Fuest, in: ifo Standpunkt 249
https://www.ifo.de/stellungnahme/2023-06-13/ifo-standpunkt-249-staatlich-verordnete-vier-tage-woche-nicht-mehr

(c) ifo-Institut, 13.06.23

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