Die Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt, gleichzeitig suchen viele Unternehmen dringend Fachkräfte. Bei Fachkräften mit Berufsausbildung hat sich die Arbeitslosigkeit in den vergangenen zehn Jahren am besten entwickelt. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.

IW-Wissenschaftler haben berechnet, wie sich die Arbeitslosenzahlen in den vergangenen zehn Jahren bei Fachkräften mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, Hochqualifizierten mit beruflicher Fortbildung oder Hochschulabschluss und Helfern ohne Berufsabschluss entwickelt haben. Das Ergebnis: Trotz der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die Arbeitslosigkeit bei Fachkräften mit Berufsausbildung von 2019 bis 2024 leicht um 3,8 Prozent gesunken, während sie bei Hochqualifizierten um fast 49 und bei Geringqualifizierten um 43 Prozent gestiegen ist. Eine Erklärung: Unternehmen können viele Stellen nicht besetzen, da es nicht genügend Nachwuchs bei Fachkräften gibt – bei Hochqualifizierten hingegen reichlich.

Gehälter von Fachkräften steigen
Auch bei der Einkommensentwicklung schneiden Fachkräfte besser ab: Zwischen 2019 und 2023 stiegen ihre Gehälter um zwölf Prozent, etwa ein Drittel stärker als bei Hochqualifizierten. Die Gehälter von Helfern legten zwar um 16,5 Prozent zu, dies ist jedoch vor allem auf die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro im Jahr 2022 zurückzuführen.

Berufsausbildung stärken
Die Zahlen zeigen: Fachkräfte mit Berufsausbildung sind sehr gefragt, selbst in Krisenzeiten. Künftig wird es noch stärker an Fachkräften mit Berufsausbildung mangeln, weil viele von ihnen in Rente gehen und zu wenige nachrücken. „Um diese Lücke zu schließen, sollten wir junge Menschen gezielter für eine Berufsausbildung in Mangelberufen begeistern – auch an Gymnasien“, sagt IW-Experte Alexander Burstedde. Denn die Berufsausbildung ist nicht nur der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit, sondern auch entscheidend, um den Fachkräftemangel zu verringern.

Zur Methodik: Die Daten stammen aus der IW-Fachkräftedatenbank und basieren auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, die nach Berufsgattungen (KldB 5-Steller) differenziert sind. Die Durchschnitts- und Medianwerte für die verschiedenen Anforderungsniveaus, die aus Berufsgattungen aggregiert wurden, sind mit den Beschäftigtenzahlen 2023 gewichtet.

IW, 07.02.2025

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