Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland waren im 1. Quartal 2024 um 1,0 % höher als im 1. Quartal 2023. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Preise gegenüber dem 4. Quartal 2023 um 1,3 %. Kostensteigerungen etwa für Energie und Personal führten dazu, dass Unternehmen in vielen Dienstleistungsbereichen ihre Preise zu Jahresbeginn anpassten.
Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei: -1,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Mit -1,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnete der Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei im 1. Quartal 2024 als einziger Abschnitt im Dienstleistungssektor einen leichten Preisrückgang. Maßgeblich dafür verantwortlich war die Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt, wo die Preise in Folge der wirtschaftlichen Abkühlung und der daraus resultierenden schwächeren Nachfrage um 13,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal fielen. Gegenüber dem 4. Quartal 2023 gab es hier mit +26,6 % allerdings einen starken Anstieg. Bedingt durch die Attacken auf Schiffe im Roten Meer durch die Huthi-Rebellen wichen Handelsschiffe zwischen Europa und Asien vielfach auf die deutlich längere Route um den afrikanischen Kontinent aus, was zu höherem Kraftstoffverbrauch und entsprechend höheren Frachtraten führte. Dementsprechend erhöhten sich die Preise für Seespeditionen, wodurch die Preise für Speditionsleistungen insgesamt gegenüber dem Vorjahresquartal zwar um 2,1 % zurückgingen, gegenüber dem 4. Quartal 2023 mit +5,6 % jedoch stark anstiegen.
Ebenfalls stark stiegen die Preise für sonstige Post-, Express- und Kurierdienste mit +4,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal und +2,8 % zum Vorquartal. Gestiegene Energie- und Personalkosten waren hierfür die Ursachen.
Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation: +1,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation gab es mit +1,7 % einen moderaten Preisanstieg gegenüber dem Vorjahresquartal. Mit +2,9 % stiegen hier die Preise für Softwareentwicklung und -programmierung am stärksten. Auch im Bereich Datenverarbeitungs- und Hostingdienstleistungen stiegen die Preise mit +2,6 % relativ stark. Die Hauptursache hierfür waren die zu Jahresbeginn erhöhten Personalkosten als Reaktion auf die hohe Inflation des Jahres 2023 sowie Personalknappheit durch Fachkräftemangel in der IT-Branche insgesamt. Demgegenüber fielen die Preise sowohl für leitungsgebundene als auch drahtlose Telekommunikation wegen sinkender Kosten um 1,8 % beziehungsweise 3,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Wirtschaftsabschnitt Grundstücks- und Wohnungswesen: +1,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Im Wirtschaftsabschnitt Grundstücks- und Wohnungswesen gab es mit +1,2 % einen leichten Preisanstieg gegenüber dem Vorjahresquartal. Maßgeblich dafür verantwortlich waren mit +2,3 % die Vermietungen von Immobilien, wobei die sogenannten Indexmieten mit vertraglich fixierter Anpassung, zum Beispiel an den im Jahr 2023 stark gestiegenen Verbraucherpreisindex, einen hohen Anteil daran hatten.
Preise für freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen: +2,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen gab es mit +2,9 % einen vergleichsweise starken Anstieg der Preise gegenüber dem Vorjahresquartal. Mit +5,2 % stiegen die Gebühren für Kraftfahrzeug-Untersuchungen besonders stark. Auch im Bereich Ingenieurbüro- und technische Beratungsleistungen gab es mit +3,9 % einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal, ebenso wie für Rechtsberatungsleistungen mit +3,5 %. Sowohl in Ingenieurbüros als auch in Kanzleien wurden wegen allgemein gestiegener Kosten und insbesondere durch höhere Löhne und Gehälter zu Jahresbeginn Preisanpassungen vollzogen.
Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen: +2,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Im Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen war der Preisanstieg mit +2,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal moderat. Mit +6,3 % stiegen die Preise für die befristete Überlassung von Arbeitskräften jedoch besonders stark. Neben dem allgemeinen Fach- und Arbeitskräftemangel spielten in der Branche auch tarifbedingte Lohnsteigerungen zu Jahresbeginn eine Rolle. Letzteres war auch bei den Reinigungsleistungen die Hauptursache für den Preisanstieg um 3,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Umbasierung des Erzeugerpreisindex für Dienstleistungen
Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das 1. Quartal 2024 wurden die Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen auf das neue Basisjahr 2021 umgestellt. Die Umstellung auf ein neues Basisjahr erfolgt turnusmäßig in der Regel alle fünf Jahre.
Mit der Umstellung auf das neue Basisjahr wurden die Wägungsschemata auf der Grundlage der Umsatzstrukturen des Jahres 2021 neu berechnet und methodische Änderungen eingearbeitet. Damit verbunden ist auch eine Neuberechnung der Erzeugerpreisindizes ab dem 1. Quartal 2021.
(c) DeStatis, 19.06.2024