Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) 50Hertz, Amprion und TenneT haben zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erste Pläne für Vernetzungsprojekte in der Nordsee vorgelegt. Zukünftig sollen Anbindungsleitungen von Offshore-Windparks mit einer Gesamtleistung von 10 Gigawatt miteinander vernetzt werden. Neben der Anbindung der Windparks an das deutsche Stromnetz ermöglichen die Stromleitungen dann gleichzeitig den Stromaustausch mit europäischen Nachbarländern, z.B. Dänemark und den Niederlanden. Es entstehen sogenannte hybride Interkonnektoren, die einen verstärkten internationalen Stromhandel ermöglichen. Der überregionale Handel erhöht dabei die deutsche und die europäische Versorgungssicherheit und Wohlfahrt. Zudem führt die Vernetzung auf See dazu, dass die Stromleitungen besser ausgelastet und effizienter genutzt werden.
Bundesminister Robert Habeck: „Die Energiewende profitiert extrem von einer verstärkten Vernetzung mit den Nachbarländern. Mit zusätzlichen Netzverbindungen kann mehr kostengünstiger Strom aus erneuerbaren Energien nach Deutschland importiert werden. Gleichzeitig müssen wir weniger Strom abregeln. Die heute vorgelegten Pläne zeigen, wie wir im Schulterschluss mit unseren europäischen Nachbarn das Energiesystem transformieren werden. Windenergie auf See wird im klimaneutralen Energiesystem eine entscheidende Rolle spielen.“
Parallel zu den Planungen hat das BMWK im Rahmen einer Studie untersuchen lassen, welchen Gesamtnutzen ein solches internationales Stromnetz in der Nordsee hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vernetzung Treibhausgasemissionen senkt, die Versorgungssicherheit erhöht, den vorhandenen Raum effizienter ausnutzt und erhebliche Kosten einspart.
Durch die Vernetzung von Offshore-Windparks lässt sich deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien in das gesamteuropäische System integrieren. Für Deutschland erhöht das die Versorgungssicherheit, da zu Zeiten hoher Stromnachfrage zusätzliche Strommengen aus den Nachbarländern importiert werden können. Dadurch reduziert sich der Bedarf für Strom aus fossilen Kraftwerken. Die Vernetzung von Offshore-Windparks vermeidet damit Treibhausgasemissionen im Stromsektor. Auch sind in Zeiten hoher Stromnachfrage die Strompreise niedriger als ohne die Vernetzung. Bei niedriger Stromnachfrage und hoher EE-Produktion in Deutschland kann auch EE-Strom exportiert werden. So kann Abregelung deutscher Windparks vermieden werden.
Die Pläne der ÜNB zur Vernetzung von Offshore-Windparks werden im nächsten Schritt in offizielle deutsche und europäische Planungsprozesse eingebracht. Gemeinsam mit den ÜNB der Nachbarländer wird damit der Grundstein für ein internationales Offshore-Netz in der Nordsee gelegt. Die vollständige Fassung des Endberichts zu der vom BMWK in Auftrag gegebenen Studie kann hier (PDF, 9 MB) heruntergeladen werden.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Pressemitteilung vom 27. Februar 2023