Gut vier Wochen vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen liegen die Amtsinhaber jeweils vor ihren Herausforderern. Stärkste Kraft wäre in Bayern weiterhin die CSU und in Hessen die CDU, wenn auch beide mit für sie eher schwachen Werten.
Bayern
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die CSU könnte zurzeit mit 36 Prozent rechnen, die Grünen mit 16 Prozent, die Freien Wähler mit 16 Prozent, die AfD mit zwölf Prozent, die SPD mit neun Prozent und die FDP mit vier Prozent. Die anderen Parteien erhielten zusammen sieben Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Neben der Fortsetzung der Regierung aus CSU und Freien Wählern gäbe es damit auch eine Mehrheit für ein Bündnis aus CSU und Grünen und ganz knapp würde es auch reichen für eine Koalition aus CSU und SPD.
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Neben den zu berücksichtigenden statistischen Fehlerbereichen von Umfragen kann es bis zum Wahlsonntag durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge der verschiedenen Parteien noch zu Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 43 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2018 kam die CSU auf 37,2 Prozent, die Grünen auf 17,6 Prozent, die Freien Wähler auf 11,6 Prozent, die AfD auf 10,2 Prozent, die SPD auf 9,7 Prozent, die FDP auf 5,1 Prozent, die Linke auf 3,2 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 5,4 Prozent.
Gewünschter Ministerpräsident: Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidenten hätte, liegt Markus Söder mit 54 Prozent weit vor dem Grünen-Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann, für den sich lediglich 19 Prozent aussprechen (Rest zu 100 Prozent: „weder noch“/“kenne nicht“ oder „weiß nicht“).
Koalitionsbewertungen: Eine Regierung aus CSU und Freien Wählern erhält bei der Bewertung verschiedener Koalitionsmodelle die meiste Zustimmung: 48 Prozent der Befragten fänden eine Fortsetzung des aktuellen Bündnisses gut, 33 Prozent schlecht und 14 Prozent wäre es egal. Eine Regierung aus CSU und Grünen fänden nur 32 Prozent gut und eine Mehrheit von 58 Prozent schlecht (egal: acht Prozent). Auch ein schwarz-rotes Bündnis wird deutlich abgelehnt (schlecht: 49 Prozent; gut: 30 Prozent; egal: 19 Prozent).
Flugblatt-Affäre: Unterstützung für Söders Entscheidung
In der Affäre um Wirtschaftsminister Aiwanger und ein antisemitisches Flugblatt hat Ministerpräsident Söder entschieden, Aiwanger im Amt zu belassen. 63 Prozent und Mehrheiten in den Anhängerschaften von CSU, Freien Wählern, AfD und FDP finden das richtig. Insgesamt 29 Prozent halten diese Entscheidung für nicht richtig, darunter 70 Prozent der Grünen- und 54 Prozent der SPD-Anhänger.
Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 4. bis 7.9.2023 unter 1.254 bzw. 1.107 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch und online erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer Extra zu diesen beiden Wahlen sendet das ZDF am Freitag, den 29.9.2023, davor gibt es am 15.9.2023 ein bundesweites Politbarometer. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.
(c) ZDF, 08.09.2023