Der Oxfam-Bericht zur sozialen Ungleichheit 2024 zeigt auf: Superreiche und Großkonzerne profitieren von den Krisen der vergangenen Jahre, während der überwiegende Teil der Weltbevölkerung ärmer geworden ist. Auch in Deutschland sind die Vermögen noch ungleicher verteilt als noch vor ein paar Jahren – mit sehr negativen Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt und die Akzeptanz demokratischer Systeme.
Sanae Abdi, entwicklungspolitische Sprecherin:
„Die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich ist eine weltweite Entwicklung mit katastrophalen Folgen. Sie verhindert nicht nur ein würdiges Leben für den Großteil unserer Weltbevölkerung, sondern ist zudem ein Brandbeschleuniger für weitere Krisen. Der Oxfam-Bericht zeigt wieder einmal: Der Abbau globaler Ungleichheiten ist keineswegs etwas, das man sich für gute Zeiten aufsparen kann. Er ist eine politische Daueraufgabe, insbesondere in einem Krisenjahrzehnt wie diesem. Mit Investitionen in internationale Zusammenarbeit und Entwicklung ‚verpulvern‘ wir keine Steuergelder im Ausland, sondern schaffen die Grundlagen für eine sichere und gerechte Welt.“
Tim Klüssendorf, zuständiger Berichterstatter:
„Die materielle Ungleichheit nimmt immer weiter zu. Allein das Vermögen der fünf reichsten Deutschen ist seit 2020 um fast 75 Prozent auf mittlerweile 155 Milliarden US-Dollar gewachsen. Auf der anderen Seite verfügen etwa 20 Prozent der Menschen in Deutschland über gar kein Vermögen oder sie sind sogar verschuldet und müssen angesichts multipler Krisen und hoher Inflation im vergangenen Jahr den Gürtel spürbar enger schnallen. Mehrheitlich wird Vermögen dabei nicht mehr erarbeitet, sondern vererbt und verschenkt. Wir brauchen in Deutschland endlich wieder eine gerechte Erbschafts- und Vermögensbesteuerung, bei der insbesondere auch die Superreichen ihren fairen Beitrag leisten, anstatt sich weiter aus der Verantwortung zu stehlen. Wir stehen für alle Lösungen bereit. Nur so erreichen wir echte Chancen- und vor allem Leistungsgerechtigkeit.“