Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat das Ende der Debatte um die Kanzlerkandidatur für die Sozialdemokraten als „lange Zeit überfällig“ bezeichnet. Nach der Erklärung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sei klar, „dass Olaf Scholz der Kandidat sein wird“, sagte Lauterbach am Donnerstag in der ZDF-Sendung „maybrit illner“. Dauerhaften Schaden durch die tagelange Diskussion darüber, welcher der beiden Männer der bessere SPD-Kandidat wäre, sieht Lauterbach nicht. „Bei Boris Pistorius ist kein Schaden entstanden, weil er sehr würdevoll, respektvoll, mit klarer Sprache erklärt hat, dass er nicht zur Verfügung steht. Das war seine Position auch vorher, jetzt hat er es gemacht“, betonte er. Scholz wiederum sei „ein starker Kandidat, der wirklich von den Entscheidungsträgern, die um den Prozess herum sind, nie in Frage gestellt war“.
In der Partei habe es „ein paar Tage Verwirrung“ gegeben, räumte Lauterbach ein. Am kommenden Montag aber sei „Klarheit und dann beginnt der Wahlkampf“. Diejenigen, die lieber mit dem Verteidigungsminister in den Wahlkampf gezogen wären, machten dann das Gleiche,„was Boris Pistorius auch machen wird: Die werden Wahlkampf machen für Olaf Scholz“, sagte er. Scholz selbst werde die Menschen im Land überraschen. „In Wahlkämpfen tritt Olaf Scholz anders auf als als Kanzler, wo er eine schwierige Koalition zusammenhalten muss“, prophezeite der Minister. „Wir werden einen anderen Olaf Scholz sehen.“
Alexander Dobrindt (CSU) sieht den Streit in der SPD mit der Erklärung von Pistorius nicht beigelegt. Pistorius selbst habe die Debatte in den letzten Tagen befördert. Möglicherweise beginne die Auseinandersetzung in der Partei „auch erst noch, weil eine Entscheidung getroffen wird, die in weiten Teilen der Parteibasis nicht geteilt wird“, so Dobrindt.
(c) ZDF, 21.11.2024