Als Unterrichtung durch die Bundesregierung liegt der „Migrationsbericht 2021“ (20/5345) vor. Danach ist die Nettozuwanderung nach Deutschland im zweiten Pandemiejahr 2021 mit plus 329.163 Personen deutlich höher ausgefallen als im Vorjahr mit plus 220.251 und erreichte wieder das Niveau vor der Pandemie. Im Jahr 2021 wurden den Angaben zufolge 1.323.466 Zuzüge und 994.303 Fortzüge erfasst. Im Vergleich zu 2020 sei die Zuwanderung nach Deutschland um 11,5 Prozent gestiegen, während die Abwanderung um 2,9 Prozent zugenommen habe.
Das Migrationsgeschehen in Deutschland ist laut Vorlage seit Jahren größtenteils durch Zuwanderung aus beziehungsweise Abwanderung in andere europäische Staaten bestimmt. Der Anteil der zugewanderten Personen aus europäischen Ländern inklusive Russlands und der Türkei betrug danach im Jahr 2021 insgesamt 63,8 Prozent, darunter waren 46,7 Prozent Menschen aus Staaten der EU (ohne das Vereinigte Königreich). Auch bei den Fortzügen sei Europa die Hauptzielregion gewesen. Mit 67,9 Prozent seien mehr als zwei Drittel der entsprechenden Personen im Jahr 2021 aus Deutschland in ein anderes europäisches Land gezogen; 54,0 Prozent seien in EU-Mitgliedstaaten abgewandert..
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, stellte Rumänien im Jahr 2021 mit 191.149 Zuzügen erneut das Hauptherkunftsland von Zugewanderten (14,4 Prozent aller Zuzüge). Das zweitgrößte Herkunftsland bildete der Unterrichtung zufolge Polen mit 96.015 beziehungsweise 7,3 Prozent aller Zuzüge nach Deutschland vor Bulgarien mit 71.523 Zuzügen (5,4 Prozent). Die weiteren quantitativ wichtigen Herkunftsländer von Zugewanderten umfassten 2021 laut Vorlage die Türkei, Italien, Syrien, Afghanistan, Indien, Spanien und Ungarn. Damit waren sechs der zehn Hauptherkunftsländer von Migranten EU-Staaten.
Bei den Fortzügen waren im Jahr 2021 wie schon in den Vorjahren Rumänien (15,7 Prozent beziehungsweise 155.895 Fortzüge), Polen (9,3 Prozent beziehungsweise 92.228 Fortzüge) und Bulgarien (5,4 Prozent beziehungsweise 53.932 Fortzüge) die wichtigsten Zielstaaten, wie die Autoren konstatieren. Bei diesen Ländern sei somit ein hohes Wanderungsvolumen feststellbar, es seien also sowohl viele Menschen von dort nach Deutschland zugezogen als auch wieder in diese Staaten fort,
Den höchsten Wanderungssaldo mit plus 41.479 weist im Jahr 2021 laut Migrationsbericht Syrien aus; im Jahr 2020 lag dieser Wert noch bei plus 18.196 Personen. Mit etwas Abstand folge Rumänien mit einem Wanderungssaldo von plus 35.254 (2020: 36.824).
2021 lebten nach Zahlen des Mikrozensus in den deutschen Privathaushalten 22,3 Millionen Menschen, die selbst oder bei denen mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht seit Geburt besitzen, wie es in der Unterrichtung weiter heißt. Dies entspreche einem Bevölkerungsanteil der Menschen mit Migrationshintergrund von 27,3 Prozent. Mehr als die Hälfte davon seien deutsche Staatsangehörige, knapp zwei Drittel selbst zugewandert. Selbst zugewanderte Personen lebten im Durchschnitt seit rund 21 Jahren in der Bundesrepublik, mehr als ein Drittel (37,6 Prozent) aber weniger als zehn Jahre.
Quelle: Deutscher Bundestag, HiB Nr. 51 vom 24. Januar 2023