Auch über 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges gibt es für den Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen (KMBD) viel zu tun. Trotz phasenweiser Einschränkung durch die Corona Pandemie konnten die Spezialisten des KMBD ohne Unterbrechung ihren Auftrag erfüllen und sind im Jahr 2022 zu insgesamt 664 Einsätzen gerufen worden.
Dabei wurden insgesamt über 150 Tonnen Kampfmittel aufgefunden, wobei der größte Anteil auf Artilleriemunition (ca. 130.000 kg) und Nahkampfmittel (ca. 20.000 kg) entfällt. Trotz eines Rückgangs bei Abwurfmunition ergibt das erhöhte Fundaufkommen von Artilleriemunition und Nahkampfmitteln einen Anstieg von 25% zum Vorjahr. Die Menge geborgener Waffen und Sprengstoffe verdoppelte sich.
Nicht immer sind die aufgefundenen Kampfmittel transportfähig und können geborgen und in der hauseigenen, modernen Kampfmittelzerlegeeinrichtung vernichtet werden. Dann wird zunächst eine Entschärfung oder gar die Sprengung am Fundort notwendig. Im Jahr 2022 konnten 16 Bomben von den Mitarbeitern des KMBD entschärft werden. 31 Sprengungen mussten direkt am Fundort vorgenommen werden. Besondere Arten von Einsatzfällen stellen z.B. die fünf Tauchgänge der Einsatztaucher des KMBD sowie die Fernentschärfung einer amerikanischen 250 kg Fliegerbombe im Oktober 2022 in Dresden mittels Wasserstrahlschneidanlage dar.
Neben der Gefahrenabwehr durch die fach- und umweltgerechte Vernichtung von Kampfmitteln bearbeitet der KMBD Anfragen zur Prüfung von Grundstücken auf eine Kampfmittelbelastung. Insgesamt 236 Anfragen gingen dazu im vergangenen Jahr ein.
Verhalten beim Auffinden von Fundmunition
Sollten Sie in Wald und Flur oder gar dem eigenen Garten einen ungewöhnlichen Gegenstand finden, der den Verdacht auf Fundmunition erregt, berühren Sie diesen bitte nicht! Sichern Sie die Fundstelle gut sichtbar und informieren Sie die nächste Polizeidienststelle unter 110.
Quelle: Polizeiverwaltungsamt Sachsen, Pressemitteilung vom 27. März 2023