Auch im vergangenen Jahr war die Bundespolizei in ihrem gesamten Zuständigkeitsbereich umfassend gefordert. Das geht aus dem Jahresbericht der Bundespolizei 2022 hervor, der heute vom Bundesinnenministerium und der Bundespolizei veröffentlicht wurde.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Die Bundespolizei ist mit ihren vielfältigen Aufgaben im In- und Ausland mehr denn je stark gefordert – nicht zuletzt aufgrund ihres verstärkten Einsatzes an unseren Binnengrenzen. Zugleich ist sie elementarer Bestandteil unserer Sicherheitsarchitektur. Wir stärken die Bundespolizei deshalb auch im kommenden Jahr erneut mit zusätzlichen 1.000 Stellen. Damit stellen wir sicher, dass die Bundespolizei ihre hochprofessionelle Arbeit angesichts neuer Herausforderungen auch in Zukunft gut leisten kann.“
Bundespolizeipräsident Dr. Dieter Romann: „Das Jahr 2022 ist für die Bundespolizei geprägt von Krieg, Flucht, legaler und illegaler Migration, Großschleusungen, G7-Gipfel in Elmau, Sabotage auf Nord Stream, der Waldbrandbekämpfung aus der Luft, einem Anstieg von Gewaltdelikten und tätlichen Angriffen auf unsere Vollstreckungsbeamten. Dennoch konnten die Beamtinnen und Beamten im vergangenen Jahr über 19.000 offene Haftbefehle vollstrecken, die höchste Zahl seit der Erfassung. Das sind durchschnittlich über 52 pro Tag!“
Die Zahl der erfolgreichen Treffer bei Fahndungen stieg 2022 um 13,1 Prozent auf 200.725 Personen- und 34.786 Sachfahndungserfolge (z.B. Kraftfahrzeuge und falsche oder verloren gegangene Dokumente). Es konnten 19.023 offene Haftbefehle vollstreckt werden. Das sind 23 Prozent mehr als 2021 und durchschnittlich 52,1 pro Tag – niemals zuvor waren es mehr.
Die Anzahl der durch die Bundespolizei insgesamt festgestellten Delikte in ihrem Zuständigkeitsbereich stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent. Insbesondere bei den Delikten nach dem Aufenthaltsgesetz gab es eine Steigerung um 64,6 Prozent. Darüber hinaus stellte die Bundespolizei in ihrem Zuständigkeitsbereich erneut deutlich mehr Körperverletzungs- und Eigentumsdelikte sowie Sachbeschädigungen fest.
Zur Verfolgung schwerer und Organisierter Kriminalität führte die Bundespolizei insgesamt 49 Ermittlungsverfahren und 35 im sogenannten Vorfeld der Organisierten Kriminalität durch. Dabei arbeitete die Bundespolizei eng vernetzt mit Behörden der Länder und auch dem Zoll zusammen. Im Jahr 2022 ermittelte die Bundespolizei in 17 gemeinsamen Gruppen mit Landeskriminalämtern oder mit der Bundeszollverwaltung erfolgreich. Schwerpunkt der gemeinsamen Ermittlungen war die Bekämpfung der bandenmäßig organisierten Schleusungskriminalität.
Die Bundespolizei verzeichnet im vergangenen Jahr erneut eine steigende Zahl unerlaubter Einreisen nach Deutschland, insgesamt 91.986 Fälle. Das ist ein Anstieg von 60 % im Vergleich zu 2021. Besonders bedeutend war die irreguläre Migration über die Staaten der Balkanroute mit einem Anstieg von 136 %.
Herausragendes Ereignis für die Bundespolizei war im Jahr 2022 der Einsatz zum Schutz des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Bayern. Mit insgesamt rund 11.000 Einsatzkräften war es einer der größten Einsätze der Bundespolizei überhaupt. Im Zeitraum vom 14. bis zum 28. Juni 2022 hat die Bundespolizei dabei im Zuge der vorübergehend wiedereingeführten Binnengrenzkontrollen an den land-, luft- und seeseitigen Schengenbinnengrenzen insgesamt 383.858 Personen kontrolliert.
Auch im Jahr 2022 unterstützte die Bundespolizei verstärkt im Katastrophenfall, von April bis September vor allem in der Waldbrandbekämpfung, besonders in Brandenburg, Sachsen und Berlin. Es wurden von Hubschrauberbesatzungen der Bundespolizei dabei fast fünf Millionen Liter Wasser abgeworfen.
Zum 31. Dezember 2022 verfügte die Bundespolizei über insgesamt 54.442 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 14.000 Frauen.
Den Jahresbericht der Bundespolizei 2022 finden Sie hier:
(c) BMI, 08.11.2023