Das neue Hessische Polizeipräsidium Einsatz (HPE) wurde heute im Rahmen eines feierlichen Festakts durch Innenminister Peter Beuth in den Dienst gestellt. Die offizielle Einweihung bildet den Abschluss eines zwei Jahre andauernden Umstrukturierungsprozesses. Das neue HPE geht aus dem Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidiums (HBPP) hervor und ist ab sofort die neue, zentrale Einsatzbehörde für sämtliche spezialisierte Polizeikräfte der hessischen Polizei.
„Hessen ist bereits seit Jahren eines der sichersten Bundesländer. Damit das so bleibt muss sich die hessische Polizei kontinuierlich fortentwickeln und sich aktuellen Erforderlichkeiten anpassen. Wir wollen auf etwaige Herausforderungen und für besondere Einsatzlagen bestmöglich vorbereitet sein, weshalb wir einen grundlegenden Umstrukturierungsprozess angestoßen haben. Ab sofort befinden sich alle spezialisierten Polizeikräfte Hessens zentral unter einem Dach. Diese Kompetenzbündelung bietet Synergieeffekte und große Vorteile für die gesamte Organisation der hessischen Polizei. So können überregionale Sicherheitslagen unter enger Einbindung der jeweils örtlich betroffenen Polizeipräsidien zentral und damit aus einem Guss geführt werden. Die Beamtinnen und Beamten der eingerichteten zentralen Kräftekoordination haben rund um die Uhr einen Gesamtüberblick über alle in Hessen verfügbaren spezialisierten Einsatzkräfte, die fortan noch schneller und effizienter zum Einsatz gebracht können. Ich wünsche allen Beschäftigten einen guten Start unter dem neuen Dach des Hessischen Polizeipräsidium Einsatz“, sagte Innenminister Peter Beuth.
Herausragendes Merkmal des Hessischen Polizeipräsidiums Einsatz ist die große Bandbreite an spezialisierten Polizeikräften, die im Bedarfsfall hessenweit zum Einsatz kommen können. Neben klassischen Einheiten der Bereitschaftspolizei, den sogenannten Einsatzeinheiten, sowie Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, die häufig im Rahmen von Demonstrationen oder Großveranstaltungen, wie Fußballspielen, zum Einsatz kommen, verfügt das HPE über eine Vielzahl weiterer hochspezialisierter Polizistinnen und Polizisten, darunter die Spezialeinheiten SEK (Spezialeinsatzkommando), MEK (mobiles Einsatzkommando), Verhandlungsgruppen sowie der Personenschutz, die Technische Einsatzeinheit, die über besonderes technisches Equipment verfügt – darunter Spezialfahrzeuge wie Wasserwerfer und gepanzerte Sonderwagen – und die unter anderem auch Polizeitaucher zum Einsatz bringen kann, die Wasserschutzpolizei, die sowohl mit High-Tech-Streifenbooten als auch wendigen Festrumpfschlauchbooten für die Sicherheit auf Hessens Gewässern sorgt, die Polizeifliegerstaffel mit ihren Hubschraubern, Flächenflugzeugen sowie Polizeidrohnen und die Polizeireiterstaffel, deren besondere Fähigkeiten gerade bei Großveranstaltungen gefragt sind.
„Die immer schneller wirkenden Veränderungen in unserer Gesellschaft verlangen von uns als zukunftsfähige Polizei, dass wir vorbereitet sind. Natürlich war genau dies schon immer Auftrag und Bestimmung der Bereitschaftspolizei. Die Modifizierung hin zu einem waschechten Einsatzpräsidium ist unsere Chance, noch bessere und schnellere Antworten in den künftigen, zentralen Fragen der Sicherheit zu geben“, sagte Landespolizeipräsident Robert Schäfer.
Neue Abteilung Aus- und Fortbildung geschaffen
Die bisherigen Standorte des Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidiums werden auch im Hessischen Polizeipräsidium Einsatz beibehalten. Hinzu kommen darüber hinaus die Standorte der Direktion Spezialeinheiten (SE) Hessen in Kassel und Frankfurt. Die Struktur des neuen HPE orientiert sich nun an denen der sieben Polizeiflächenpräsidien. Diese Angleichung bietet unter anderem Vorteile im Bereich der interbehördlichen Abläufe und Kommunikation. Des Weiteren wurde im HPE eigens eine Abteilung Aus- und Fortbildung geschaffen, die den besonderen Bedarfen der Behörde, u. a. auch denen der Spezialeinheiten, gerecht wird. Neben den vier Direktionen Bereitschaftspolizei, der Direktion Wasserschutzpolizei und der Polizeifliegerstaffel ist nun eine Direktion Spezialeinheiten Hessen geschaffen worden, unter deren Dach SEK, MEK, Verhandlungsgruppen und Personenschutz beheimatet sind.
Neue Kräftekoordination optimiert Abläufe
Im neuen Einsatzpräsidium der Polizei Hessen verortet ist eine Dienststelle, die in dieser Form, auch bundesweit, einzigartig ist. Die sogenannte „Kräftekoordination – KKO 24/7“ ist rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche tätig. Die eingesetzten Beamtinnen und Beamten haben jederzeit einen Gesamtüberblick über alle spezialisierten Polizeikräfte, die aktuell in Hessen verfügbar sind. Dies macht die Kräftekoordination zur zentralen Ansprechstelle für alle hessischen Polizeibehörden. Sobald sich aus einer polizeilichen Einsatzlage ein Bedarf an Spezialisten oder spezialisierten Fähigkeiten, zum Beispiel Polizeihubschrauber, Drogenspürhunde, SEK oder Taucher, ergibt, kann die Kräftekoordination umgehend Auskunft über die Verfügbarkeit geben und die Kräfte koordiniert in den jeweiligen Einsatz bringen. Dies entlastet zum einen die jeweilige einsatzführende Polizeidienststelle, die somit lediglich einen zentralen Ansprechpartner kontaktieren muss. Zum anderen beschleunigt der optimierte Ablauf die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte zur polizeilichen Lagelösung nochmals, wovon letztendlich die Bürgerinnen und Bürger profitieren.
Das HPE hat seine Arbeit bereits am 1. November 2023 aufgenommen. Mit dem öffentlichen Festakt ist die strukturelle Neuausrichtung des alten Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidiums offiziell abgeschlossen. Das HPE wird von Polizeipräsident Malte Neutzler geführt, der zuvor schon dem Hessischen Bereitschaftspolizeipräsidium vorstand und den Umstrukturierungsprozess umsetzte.
„Mit dem Hessischen Polizeipräsidium Einsatz wurde eine besonders leistungsstarke und moderne Einsatzbehörde geschaffen, welche die Einsatzfähigkeit der hessischen Polizei im Gesamten weiter optimiert. Daraus erwächst als zentrale Servicedienststelle rund um das Einsatzgeschäft unser Anspruch, die Polizeiflächenpräsidien bestmöglich bei der Gefahrenabwehr und Kriminalitätsbekämpfung sowie der Einsatzbewältigung zu unterstützen. Damit leistet das HPE einen gewichtigen Beitrag zur polizeilichen Aufgabenerfüllung“, erläuterte der Leiter des Hessischen Polizeipräsidiums Einsatz, Polizeipräsident Malte Neutzler.
Einsatzspektrum von Bedrohungslagen bis Vermisstenfälle
Von dem enormen Spektrum des HPE, dessen Standorte sich über ganz Hessen verteilen, profitiert die polizeiliche Lagebewältigung, sowohl im Falle geplanter Einsatzlagen als auch bei spontanen Bedarfen, die sich aus dem polizeilichen Alltag ergeben, etwa bei Bedrohungslagen, Vermisstensuchen bis hin zu Schiffsunfällen. Eine potentielle Einsatzlage unter der Führung des HPE ist eine überregionale Lagebewältigung, die üblicherweise mehrere hessische Polizeipräsidien örtlich betrifft und zudem auch bundeslandübergreifende Abstimmung und Zusammenarbeit erfordert. Dies könnten Einsatzlagen wie im Zusammenhang mit dem Dannenröder Forst bzw. dem Fechenheimer Wald oder die Begleitung von Fußballfans bei Fernreiseverkehr im Zusammenhang mit Fußballspielen sein. Solche aber auch andere Einsatzlagen können künftig vom Hessischen Polizeipräsidium Einsatz zentral unter enger Einbindung der jeweils örtlich betroffenen Polizeipräsidien geführt werden.
Außerhalb solcher Einsatzanlässe unterstützt das HPE die Polizeipräsidien tagtäglich gemäß der sich aus dem Polizeialltag ergebenden Bedarfe, etwa anlässlich Versammlungen, bei Vermisstensuchen, Fahndungsmaßnahmen oder sonstigen Anlässen, die den Einsatz spezialisierter Kräfte erfordern. Darüber hinaus nimmt die dem HPE angehörende Wasserschutzpolizei ihre allgemein- und schifffahrtspolizeilichen Aufgaben auf den hessischen Gewässern wahr. Zum Start zählt das mehr als 2.000 Beschäftigte, zu denen neben Polizistinnen und Polizisten auch Verwaltungsbeamte sowie Angestellte gehören.
(c) IM Hessen, 20.11.2023