Eine aktuelle Demokratie-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung dokumentiert große Unterschiede bei der Zufriedenheit je nach sozialer Lage der Befragten. Demnach sind ökonomisch schlechter gestellte Menschen, solche mit niedrigen Bildungsabschlüssen oder diejenigen, die sich der Unter- oder Arbeiterschicht zurechnen, deutlich unzufriedener mit der Demokratie. Dazu erklärt der Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Martin Schirdewan:
»Die ungerechte Lohnverteilung gefährdet zunehmend die Demokratie. Sie vergrößert die soziale Schere zwischen Superreichen und denen, die nicht wissen, wie sie ihre Rechnung bezahlen sollen. Während Beschäftigte für höhere Löhne streiken müssen, die gerade einmal die Inflation ausgleichen, wird sich auf der Sonnenseite weiterhin fleißig die Taschen vollgestopft.«
Während – wie jüngst bei VW und Bahn – die Vorstandsgehälter angehoben werden, bleibt es sonst weiterhin bei einem realen Lohnverlust der Beschäftigten.
Martin Schirdewan fordert daher, dass es in Konzernen einen verpflichtenden Mindestlohn geben muss, der sich im Verhältnis 1:20 am Gehalt der Vorstände orientiert. Bahn-Chef Richard Lutz hat letztes Jahr 2,24 Millionen Euro (mit Boni) bekommen. Nach der Forderung müssten dann alle Angestellten bei der Bahn 112.000 € (9333 pro Monat) bekommen. Wenn das Unternehmen diese Löhne nicht zahlen kann, müsste man das Gehalt des Bestbezahlten herunterschrauben. (Beispiel ohne Boni: 970.000 Grundgehalt vom Bahnchef = 48.500 € p. Jahr für Angestellte)
Weiterhin erklärt Martin Schirdewan:
»Die Inflation frisst die Gehälter der Menschen und die Existenzangst steigt an allen Ecken. Jede Forderung nach Inflationsausgleich wird mit der Mär von einer Lohn-Preis-Spirale versucht mundtot zu machen. Viele Menschen kämpfen darum ihre Rechnung begleichen zu können und zeitgleich wird sich in den Manageretagen fleißig die Taschen vollgestopft, als gäbe es kein Morgen mehr.
Während VW-Zeitarbeiter (wie zuletzt Ende April dieses Jahres) für einen Inflationsausgleich streiken müssen, zeigt der VW-Konzern gerade deutlich, wo seine Prioritäten liegen und schaufelt Geld nach oben.
In den Unternehmen darf bei dieser Raubzugmentalität nicht mehr tatenlos zugesehen werden. Wenn Manager es nicht selbst schaffen irgendwie noch den Blick für die Realität zu behalten, dann muss der Staat regulierend eingreifen und einen verpflichtenden Mindestlohn durchsetzen, der sich im Verhältnis am Gehalt der Vorstände orientiert. Zur Umsetzung braucht es eine Gesetzesänderung.
Es ist Zeit für eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über Obergrenzen für die exorbitant hohen Gehälter. Erste Schritte wären eine Einkommensgarantie von 1:20 für Angestellte in Unternehmen. Alles andere ist niemanden mehr erklärbar – und diese soziale Ungleichheit gefährdet zunehmend die Demokratie.
Während der Reallohnindex auf 1,8 % sinkt und die Nominallohnindex bei 4,0 % liegt, steigt die Inflationsrate auf mittlerweile knapp 8 %. Zeiten von hohen Inflationswerten, massiv steigenden Energiekosten und explodierenden Lebensmittelpreisen schreien regelrecht nach einem staatlichen Eingriff bei der Verteilung der Gewinne von Konzernen und großen Betrieben.«
Gewerkschaften und Sozialverbände sind im Kampf gegen diese ungerechte Verteilung wichtige Partner für DIE LINKE. Mit Ihnen arbeitet die Partei auch schon thematisch zum Equal Pay Day, um auf ungerechte Lohnbedingungen aufmerksam zu machen.