„Während sich rund 7.000 Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus 190 Länder-Delegationen, 20.000 Freiwillige, Trainer, Schiedsrichter und Gäste aus aller Welt auf die Special Olympics World Games vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin freuen und sich darauf vorbereiten, plant die Bundesregierung mit der Bundeswehr und ihren NATO-Partnern für dieselbe Zeit unter der Bezeichnung ‚Air-Defender 2023‘ in Deutschland das größte Flugmanöver seit Jahrzehnten“, kritisiert der sportpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, André Hahn. Er fährt fort:
„‚Flugverspätungen sowie verlängerte Flugzeiten werden bei manchen Flügen … unausweichlich sein‘, schreibt der Parlamentarische Staatssekretär Mahmut Özdemir (SPD) in der Antwort der Bundesregierung auf meine Anfrage. Mal abgesehen von meiner grundsätzlichen Position zu solchen Militärmanövern, halte ich es für völlig inakzeptabel, dass die Bundesregierung massive Einschränkungen des zivilen Luftverkehrs ausgerechnet in einer Zeit zulässt, in der in Deutschland erstmals überhaupt die weltweit größte inklusive Sportgroßveranstaltung stattfindet.
Solche Militärmanöver gefährden und behindern zwangsläufig den Ablauf der Special Olympics. Während bei profitträchtigen Europa- oder Weltmeisterschaften im Fußball im wahrsten Sinne alles für einen reibungslosen Ablauf getan wird, werden Verzögerungen und kompliziertere An- und Abreisen bei den Special Olympics für tausende Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen und deren Betreuern offensichtlich ohne Weiteres in Kauf genommen. Oder aber die Bundesregierung hat zwar die NATO auf dem Schirm, aber eines der wichtigsten Sportereignisse des Jahres vollkommen ausgeblendet oder ganz vergessen. Ich sage in aller Deutlichkeit: Derartige Kriegsspiele sind grundsätzlich zu unterlassen. Ganz besonders jedoch während friedlicher internationaler Sportgroßveranstaltungen.“