Am Mittwoch, 8. November 2023, wird auf dem Berliner Friedhof Pankow III ein neuer Gedenkort für Hans Litten eingeweiht. Der Deutsche Anwaltverein (DAV) hat sich für eine Verlegung und Neugestaltung seiner Ruhestätte als Ort des Gedenkens eingesetzt. Der Rechtsanwalt und Widerstandskämpfer starb 1938 im KZ Dachau.
Einige Erinnerungstafeln für Hans Litten sind in Berlin bereits zu finden – nicht nur in der nach ihm benannten Littenstraße, in der auch der DAV ansässig ist. Doch seine Ruhestätte auf dem Friedhof Pankow III wirkte bisher eher unscheinbar. Dies wollte der DAV ändern und hat in Absprache mit seiner Nichte Patricia Litten für eine Verlegung der Grabstelle an einen zentralen Ort des Friedhofs und das Neuarrangement als Ort des Gedenkens gesorgt. „Auf Kosten des DAV wurde eine Stele errichtet und der Gedenkort gärtnerisch gestaltet“, erläutert DAV-Hauptgeschäftsführerin Dr. Sylvia Ruge. Auch in der Folge werde sich der DAV um die Pflege kümmern.
Der Gedenkort wird am Mittwoch, 8. November, um 9:00 Uhr eingeweiht. Neben dem Präsidium und der Hauptgeschäftsführung des DAV werden auch einige Schüler:innen der Charlottenburger Hans-Litten-Schule daran teilnehmen.
„Wir beabsichtigen, nach der offiziellen Begehung des Gedenkortes einen Antrag auf Anerkennung der Ruhestätte von Hans Litten als Ehrengrab zu stellen“, so Ruge. „Wir hoffen, dass dies von der Senatsverwaltung so anerkannt wird.“ Über 800 Ehrengräber gebe es derzeit in Berlin. „Es wird Zeit, dass das von Hans Litten mit dazu kommt.“
Wer war Hans Litten?
Der 1903 geborene Hans Litten wurde 1928 zur Anwaltschaft zugelassen. Er vertrat regelmäßig Kommunisten und politisch linke Arbeiter, konzentrierte sich bald aber auch auf Mandate, bei denen er Opfer von nationalsozialistischer Gewalt vertrat. Als offenkundiger Gegner des NS-Regimes geriet Litten schnell in dessen Fokus.
Im Zuge des Edenpalast-Prozesses im Mai 1931, ein Strafprozess am Landgericht Berlin gegen einen SA-Trupp, machte sich Litten die Nationalsozialisten – und Hitler persönlich – zum Feind. Er holte Adolf Hitler in den Zeugenstand und trieb ihn verbal in die Enge, um Licht auf die sogenannte Legalitäts-Strategie Hitlers und die ungesetzlichen Methoden der Nazis zu werfen. Der künftige Diktator trug ihm die Bloßstellung noch jahrelang nach. 1933 wurde Litten zusammen mit anderen Oppositionellen von den Nazis in „Schutzhaft“ genommen. Nach jahrelangen Folterungen in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern fand man Hans Litten am 5. Februar 1938 im KZ Dachau erhängt auf.
In der Berliner Littenstraße nahe Alexanderplatz erinnern die Hausanschriften des Amtsgerichts Mitte, des Landgerichts Berlin, der Bundesrechtsanwaltskammer und natürlich des Deutschen Anwaltsvereins an den juristischen Widerstandskämpfer.
(c) Deutscher Anwaltverein, 06.11.2023