Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier richtet am Mittwoch, den 23. August 2023 um 19 Uhr in Schloss Bellevue einen Kulturabend zum Thema Exil aus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung mit dem Titel „Von Verlust und Zuflucht. Exil. Ein Kulturabend“ stehen Exilerfahrungen von Künstlerinnen und Künstlern und insbesondere ihr literarisch-künstlerisch-intellektueller Umgang mit dem Verlust ihres Sprachraums, des Sprachpublikums und sprachlich vermittelter Identität. Literarische Beiträge kommen von Herta Müller, Senthuran Varatharajah, Yassin al-Haj Saleh, Aslı Erdoğan und Kateryna Mishchenko, musikalisch tragen Cymin Samawatie und Mona Matbou Riahi zu dem Abend bei. Der Bundespräsident wird eine Ansprache halten. 

Mit dem Kulturabend erinnert der Bundespräsident daran, dass Deutschland seit Jahrzehnten ein Land der Zuflucht geworden ist, das verfolgten, vertriebenen und um ihr Leben fürchtenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Intellektuellen Schutz bietet.Zugleich war Deutschland unter der Nazidiktatur ein Land, aus dem zahlreiche Schriftsteller, Intellektuelle und Künstlerinnen fliehen mussten. Ob Jean Améry, Anna Seghers oder Thomas Mann – sie alle teilten das Schicksal, aus ihrer Sprachheimat vertrieben worden zu sein.

Folgende Künstlerinnen und Künstler tragen zu dem Kulturabend bei:

Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, im rumänischen Banat aufgewachsen und seit 1987 in Deutschland lebend, zählt zu den wichtigsten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. 

Senthuran Varatharajah, Schriftsteller, Philosoph und Theologe, ist in Sri Lanka geboren. Seine Familie flüchtete vor dem Bürgerkrieg, als er vier Monate alt war, er wuchs in Oberfranken auf. Mit zwei sprachmächtigen Büchern hat er sich einen Namen als Autor gemacht.

Der Schriftsteller Yassin al-Haj Saleh verbrachte 16 Jahre in syrischen Gefängnissen und gilt als „das Gewissen der syrischen Revolution“.

Aslı Erdoğan zählt zu den international bekanntesten Schriftstellerinnen der Türkei. 2016 wurde sie wegen ihrer Tätigkeit als Kolumnistin der türkisch-kurdischen Tageszeitung Özgür Gündem verhaftet. Unter Auflagen freigelassen, lebt sie seit 2017 in Deutschland im Exil.

Die Essayistin und Übersetzerin Kateryna Mishchenko ist Mitbegründerin des unabhängigen Verlags Medusa in Kiew sowie der Zeitschrift „Prostory“ für Literatur, Kunst und Gesellschaftskritik. Ihre Essays sind international erschienen.

Das musikalische Programm des Abends gestalten die Sängerin, Pianistin, Dirigentin und Komponistin Cymin Samawatie, ausgezeichnet mit dem Deutschen Jazzpreis und dem Jazzpreis Berlin, und die Klarinettistin und Komponistin Mona Matbou Riahi. Samawatie begleitet und unterstützt als Mentorin seit mehr als zehn Jahren in Deutschland ankommende Musikerinnen und Musiker.

(c) Bundespräsidialamt, 18.08.2023

Cookie Consent mit Real Cookie Banner