Das Bundesinnenministerium, die türkische Religionsbehörde Diyanet und die Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) haben sich auf eine schrittweise Beendigung der Entsendung staatlich bediensteter Religionsbeauftragter aus der Türkei nach Deutschland geeinigt. Im Rahmen einer gemeinsamen Ausbildungsinitiative sollen pro Jahr 100 Imame in Deutschland ausgebildet und die Entsendung aus der Türkei schrittweise in gleicher Stärke reduziert werden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Ich freue mich, dass wir nach langen Verhandlungen erstmalig eine Vereinbarung mit der Türkei schließen konnten, mit der die Entsendung von staatlich bediensteten Imamen aus der Türkei beendet wird. Stattdessen werden künftig pro Jahr 100 Imame in Deutschland ausgebildet, die die aus der Türkei entsandten Imame Schritt für Schritt ablösen. Das ist ein wichtiger Meilenstein für die Integration und die Teilhabe muslimischer Gemeinden in Deutschland.
Wir brauchen Prediger, die unsere Sprache sprechen, unser Land kennen und für unsere Werte eintreten. Wir wollen, dass Imame sich in den Dialog zwischen den Religionen einbringen und Glaubensfragen in unserer Gesellschaft diskutieren.“
DITIB ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland. Bisher werden die in den Gemeinden tätigen Imame aus der Türkei entsandt und sind türkische Staatsbeamte der dortigen Religionsbehörde Diyanet.
Die Ausbildung der jährlich 100 Imame in Deutschland soll im Rahmen des bestehenden DITIB-Ausbildungsprogramms in Dahlem (Nordrhein-Westfalen) sowie durch ein zusätzliches Programm erfolgen. Hierfür wird eine Kooperation mit dem Islamkolleg Deutschland (IKD) angestrebt. Für den Übergangsprozess wird die Fachaufsicht über die staatlich entsandten Religionsbeauftragten des Diyanet noch im Jahr 2024 auf DITIB übergehen. DITIB ist ein nach deutschem Recht eingetragener Verein und wird dann unmittelbar die Verantwortung für das Personal übernehmen.
(c) BMI, 14.12.2023