Zum morgen beginnenden Digitalgipfel der Bundesregierung erklären Maik Außendorf, Sprecher für Digitalpolitik und Tabea Rößner, Vorsitzende des Ausschusses für Digitales:
Das Thema ökologische Nachhaltigkeit spielt in der Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Auf den Informations- und Kommunikationstechnik-Sektor entfallen bis zu sieben Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Die neuesten Entwicklungen im Bereich der generativen Künstlichen Intelligenz werden diesen Trend weiter befeuern. Zusammengenommen ist der gesamte Informations- und Kommunikations-Sektor derzeit für etwa drei bis fünf Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Er steht damit auf einer Stufe mit dem Luftfahrtsektor. Gleichzeitig bergen digitale Technologien großes Potenzial für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit, etwa in den Bereichen Klimaforschung, Landwirtschaft sowie Industrie und Verkehr. Das heißt: Wir können technologische Innovation nutzen, um die Klimakrise zu bekämpfen.
Die nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung ist eine Aufgabe, die sowohl ökologische, wirtschaftliche, als auch soziale Aspekte berücksichtigen muss. So fordern wir auf EU-Ebene einen Digital Sustainability Act, der die Innovationskraft von Informations- und Kommunikationstechnologien für mehr Nachhaltigkeit in und durch die Digitalisierung fördert. Die Nachhaltigkeit der digitalen Infrastruktur erfordert Glasfaser, ressourcenschonende Technologien und erneuerbare Energien. Die energieeffiziente Gestaltung von Software wollen wir voranbringen. Künstliche Intelligenz und Internet of Things bieten Potenzial für ressourcenschonende Lösungen und Transparenz in Lieferketten, müssen aber selbst in ihrem Ressourcen- und Energieverbrauch deutlich sparsamer werden. Rechenzentren bilden das Grundgerüst der Digitalisierung, sie müssen effizient und nachhaltig betrieben werden. Mit dem digitalen Produktpass ist ein Kernstück der Kreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht, mit ihm lassen sich Ressourcen entlang der Lieferkette und in der Produktion einsparen. Die digitale Transformation bietet ein weitreichendes Potenzial für alle Sektoren und Lebensbereiche – damit sie für künftige Generationen Wohlstand bringt und zu Demokratie und Teilhabe beiträgt, müssen wir sie nachhaltig gestalten.
Aus diesem Grund hat sich die Bundestagfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN seit dem vergangenen Jahr u.a. in einem Stakeholderdialog sowie dem Digitalkongress „Nachhaltig by Design“ im Bundestag intensiv dem Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit gewidmet. Der jüngst gefasste Fraktionsbeschluss konsolidiert die Erkenntnisse, Forderungen und Ziele aus diesen Prozessen. Es ist dringend notwendig, in der Digitalisierung die Themen ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiv voranzutreiben. Dafür machen wir nun Vorschläge. Das Potenzial für Ressourceneinsparungen ist enorm, es darf aber durch Reboundeffekte nicht verpuffen.
Der Fraktionsbeschluss „Jetzt Handeln: Digitalisierung zum Treiber des Klimaschutzes machen und nachhaltig gestalten“ findet sich unter: https://www.gruene-bundestag.de/files/beschluesse/Fraktionsbeschluss_Digitalisierung_und_Klimaschutz.pdf