Anlässlich der Fachtagung der Deutschen Islamkonferenz (DIK) am 21./22. November 2023 erklärt Lamya Kaddor, Sprecherin für Innenpolitik:
Die DIK war und ist ein wichtiges Format des Austauschs zwischen Politik und muslimischen Communities. Es ist in der Sache richtig, dass man mit der DIK eine Plattform für den konstruktiven Austausch über politische Anliegen von Muslim*innen geschaffen hat. Religionspolitik lebt in besonderer Weise vom Austausch mit Stakeholder*innen. Andererseits besteht ein Kernproblem der DIK darin, dass auch Verbänden und Vereinigungen, die eine problematische Haltung – etwa gegenüber Israel, aber z.B. auch gegenüber dem türkischen Nationalismus – vertreten, eine Plattform geboten wird. Solche Positionen dürfen durch die DIK nicht „normalisiert“ werden.
Die DIK muss verstärkt auch der Pluralität muslimischen Lebens in Deutschland entsprechen und die Frage nach dem Ansprechpartner klären. Es ist religionspolitisch geboten, über konkrete Kooperationsformate zwischen Staat und Muslim*innen nicht nur nachzudenken, sondern hier auch die Implementierung voranzubringen. Entscheidend ist dabei einerseits, der Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland wirklich gerecht werden. Anderseits müssen diese Kooperationen aber auch der bedenklichen Tatsache Rechnung tragen, dass viele Imame derzeit unter der faktischen Hoheit ausländischer Regierungen stehen. Hier brauchen wir kluge und kreative Alternativen.
Entscheidend ist, dass die DIK sich nicht darauf beschränkt, nur ein Austauschformat zu sein. Sie muss auch konkrete Ergebnisse zu aktuellen Herausforderungen liefern. Insbesondere zum Thema Antisemitismus innerhalb der muslimischen Communities muss deshalb ausführlich auf der DIK-Tagung gesprochen werden. Dabei darf es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben, die Verbänden müssen in der Folge auch strukturell wirksame Strategien gegen Antisemitismus implementieren.