Zum Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni erklärt Kordula Schulz-Asche, stellvertretendes Mitglied im Familienausschuss:

Der Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen wurde 2011 von den Vereinten Nationen geschaffen, um auf die Situation von Senior*innen aufmerksam zu machen, die in ihrem Umfeld ebenjene Taten erleben müssen. Das Thema ist aktueller denn je, da die Gruppe der älteren Menschen durch den demographischen Wandel immer größer wird und gleichzeitig der medizinische Fortschritt vielen Menschen ein längeres Leben ermöglicht. Das hat zur Folge, dass auch die Zahl derjenigen steigt, die im Alter auf Unterstützung und Pflege angewiesen und von pflegenden Angehörigen oder professionell Pflegenden abhängig sind. 

Während der Corona-Krise ist die Zahl der körperlichen und psychischen Übergriffe auf ältere Menschen vor allem in der Häuslichkeit gestiegen. Immer häufiger erlebte Einsamkeit und Isolation tragen dazu bei, dass diese Taten nicht immer angezeigt werden oder an die Öffentlichkeit gelangen. Um dieses Thema stärker ins Licht zu rücken, hat das Bundesministerium für Familie, Senior*innen, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ vom 12. bis 16. Juni ins Leben gerufen, in der für das Thema Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sensibilisiert und Unterstützungsangebote als „Orte der Gemeinsamkeit“ in ganz Deutschland sichtbar gemacht werden sollen. 

Neben Misshandlung und Einsamkeit ist aber auch die Diskriminierung von älteren Menschen weiterhin ein Problem. Sei es im Umgang miteinander, in dem sie von manchen als Blockierer für gesellschaftliche Veränderungen wahrgenommen und dementsprechend von manchen Diskussionen und Aktivitäten ausgeschlossen werden, oder strukturell, wenn beispielsweise Gebäude nicht barrierefrei geplant und gebaut werden, oder Banken die Vergabe von Krediten ab einem bestimmten Alter kategorisch ablehnen – die Ungleichbehandlung von Senior*innen ist in vielen Bereichen unseres Alltags zu finden. Wir in der Ampel haben deshalb im Koalitionsvertrag vereinbart, auf allen staatlichen Ebenen und im digitalen Raum senior*innengerechte Ansätze zu fördern und durch eine Stärkung der Partizipation und einem Ausbau der Begegnungsangebote den Menschen im Alter ein selbstbestimmteres Leben in ihrem frei gewählten Umfeld zu ermöglichen. Dazu gehört auch, dass wir die Altersdiskriminierung beenden und Senior*innen vor Misshandlung und (finanzieller) Ausbeutung schützen. 

Ältere Menschen stellen einen wertvollen Teil unserer Gesellschaft dar, der mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen eine zentrale Rolle in der Bewältigung der vielen aktuellen Krisen spielt und eine Bereicherung für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen ist. Deshalb werden wir am heutigen Welttag, aber auch darüber hinaus für eine Verbesserung der Lebenssituation von Senior*innen kämpfen.

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