Zur Veröffentlichung des Updates 2023 des Academic Freedom Index erklärt Kai Gehring, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
Deutschland gehört weiterhin zur Spitzenklasse: Der Academic Freedom Index stellt Deutschland erneut ein sehr gutes Zeugnis in puncto Wissenschaftsfreiheit aus. Freie Wissenschaft ist ein hohes Gut, das auch weiterhin gegen wissenschaftsfeindliche Angriffe geschützt und gefördert werden muss. Populistische Debatten um eine angebliche Cancel Culture an deutschen Hochschulen erweisen sich einmal mehr als Nebelkerzen.
Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt laut der aktuellen Zahlen hingegen in Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit abnimmt. Besorgniserregend daran ist, dass eine zunehmende Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit sowohl in Demokratien als auch Autokratien zu beobachten ist. Ob Klimakatastrophe, Biodiversitätskrise oder der Kampf gegen Armut: Gerade angesichts globaler Herausforderungen, die sich nur gemeinsam und auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse bewältigen lassen, sind wir auf den Rückenwind einer freien Wissenschaft angewiesen.
Für Deutschland kann das nur bedeuten, umso vehementer für Wissenschaftsfreiheit weltweit einzutreten. Wir brauchen eine starke Außenwissenschaftspolitik, die die Bedeutung von freier Wissenschaft und den Schutz von bedrohten Forschenden in der ganzen Welt hochhält. Das gelingt über einen Ausbau der Wissenschaftskompetenz in unseren Botschaften. Außerdem muss die wichtige Arbeit der Mittlerorganisationen, wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) oder die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), wie im Koalitionsvertrag vereinbart, jährlich durch einen finanziellen Aufwuchs gestärkt werden.