Zur heute vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik erklären Irene Mihalic, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin und Lamya Kaddor, innenpolitische Sprecherin:

Die Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2022 zeigt insgesamt im Vergleich zu den Vorjahren einen Anstieg der registrierten Straftaten um 11,5 Prozent. Nach einem Rückgang der Zahlen während der Pandemie sind wir nun mit stark gestiegenen Zahlen konfrontiert. Es ist von einem gewissen Nachholeffekt nach dem Lockdown während der Corona Pandemie auszugehen, gerade auch im Bereich der Jugenddelinquenz.


Die steigenden Zahlen im Bereich der Gewalt gegen Frauen sind besorgniserregend. Gewalt gegen Frauen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass viel zu lange verkannt wurde als privat oder häuslich. Die steigenden Zahlen sind ein Indikator für die Aufhellung des Dunkelfelds – das ist gut. Wie groß das Dunkelfeld ist, wissen wir jedoch nach wie vor nicht.

Denn die Polizeiliche Kriminalstatistik bildet nicht die Kriminalitätswirklichkeit in Deutschland ab, sondern zeigt lediglich an, welche Delikte angezeigt und entsprechend aufgenommen wurden. Dazu kommt, dass die Praktik des Sammelns von Delikten und Tatverdächtigen fehleranfällig ist. Die Schlussfolgerungen, die aus diesen Zahlen gezogen werden können, sind daher sehr limitiert. Wir benötigen Verlaufsstatistiken und bessere wissenschaftliche Grundlagen mit einer validen Dunkelfeldforschung und Opferbefragung. Deshalb werden wir, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, den Periodischen Sicherheitsbericht gesetzlich verankern. Dies ist essenziell, um wissenschaftliche Erkenntnisse über die kriminalitätsbezogene Sicherheitslage in unserem Land zu gewinnen und die Grundlage einer faktenbasierte Kriminalpolitik zu schaffen.

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