Zur heute veröffentlichten „iur.reform“-Studie des Bündnisses zur Reform der juristischen Ausbildung, erklärt Helge Limburg, Sprecher für Rechtspolitik:
Größere Reformen der juristischen Ausbildung können nur gelingen, wenn wir alle wichtigen Akteur:innen an einen Tisch holen – wir brauchen das Zusammenspiel von Bund und Ländern, Studierenden und Lehrenden, Prüfungsämtern und Praktiker:innen. Diesen Ansatz hat iur.reform als breit angelegtes Bündnis verfolgt und damit eine beachtliche Diskussionsgrundlage für die Zukunft der juristischen Ausbildung geschaffen. Dafür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung.
Die von iur.reform vorgestellte Studie bestätigt noch einmal, welch hohem Druck sich Jurastudierende durch die derzeitige Konzeption der Ausbildung ausgesetzt fühlen. Dies müssen wir auf allen Ebenen, das heißt an den Hochschulen, in den Ländern, aber auch auf Bundesebene ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, diesen Druck abzumildern. Insbesondere das von iur.reform vorgelegte Sofortprogramm zeigt, dass einzelne besonders dringende Reformschritte zeitnah durchgeführt werden können. Hervorzuheben ist der Vorschlag der unabhängigen Zweitkorrektur der schriftlichen Examensprüfungen. Ebenso bewerten Studierende einen integrierten Bachelorabschluss, der an einigen Universitäten bereits vergeben wird und bei anderen in Planung ist, als wichtigen Schritt hin zu mehr Entlastung im Studium. Er sollte flächendeckend eingeführt werden. Zur Attraktivität des Studiums gehört für uns als Grüne auch, dieses wo möglich flexibler zu gestalten, sei dies beim Studienverlauf oder bei den Regelungen für Praktika.
Für uns ist klar: Die Vorstellung der Ergebnisse von iur.reform sollte sowohl Anstoß für schnell umzusetzende Modernisierungen als auch für einen größeren Prozess sein, bei dem alle relevanten Akteur:innen an einem Tisch versammelt werden müssen. Die juristische Ausbildung muss auf zukunftssicheren Beinen stehen, denn der juristische Nachwuchs bildet nichts weniger als das Fundament unseres Rechtsstaats.