Um den Folgen des demografischen Wandels auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen, ist Deutschland auf die Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften aus dem Ausland angewiesen. Bereits heute leisten Menschen mit Einwanderungsgeschichte in vielen Berufen einen wichtigen Beitrag auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus für das Jahr 2022 mitteilt, sind Personen mit Einwanderungsgeschichte besonders in Gastronomie und Reinigungsberufen überdurchschnittlich stark vertreten. So hatten 60 % der 15- bis 64-jährigen Beschäftigten in Reinigungsberufen eine Einwanderungsgeschichte. In der Gastronomie traf dies auf 46 % der Beschäftigten zu, unter den Köchinnen und Köchen sogar auf gut die Hälfte (51 %). Insgesamt hatten ein Viertel (25 %) aller Erwerbstätigen von 15 bis 64 Jahren eine Einwanderungsgeschichte. Damit lag ihr Anteil an den Erwerbstätigen etwas unter ihrem Bevölkerungsanteil von 28 %. Als Person mit Einwanderungsgeschichte wird bezeichnet, wer seit dem Jahr 1950 selbst nach Deutschland eingewandert ist oder wessen beide Elternteile seit dem Jahr 1950 eingewandert sind.
Vier von zehn Erwerbstätigen in Bau- und Verkehrsberufen mit Einwanderungsgeschichte
Auch in Verkehrs- und Logistikberufen stellten Personen mit Einwanderungsgeschichte mit 38 % einen überdurchschnittlichen Anteil an allen Beschäftigten. Bei Fahrerinnen und Fahrern von Fahrzeugen im Straßenverkehr, darunter Berufskraftfahrer, Bus- und Straßenbahnfahrer, lag der Anteil bei knapp 40 %. In Hoch- und Tiefbauberufen zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier lag der Anteil der Personen mit Einwanderungsgeschichte bei 36 %, in Hochbauberufen bei 40 %, in Berufen des Innenausbaus bei 34 %.
Anteil Erwerbstätiger mit Einwanderungsgeschichte in Altenpflege leicht überdurchschnittlich
In Berufen der Altenpflege wiesen 30 % der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren eine Einwanderungsgeschichte auf. Etwas geringer ist der Anteil bei Ärztinnen und Ärzten der Human- und Zahnmedizin mit 27 %. In Berufen der Körperpflege, zu denen Friseurinnen, Friseure sowie Kosmetikerinnen und Kosmetiker gehören, lag ihr Anteil bei 36 %.
In anderen Berufsgruppen sind Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte dagegen vergleichsweise selten anzutreffen. So hatte 2022 nur eine oder einer von 16 Erwerbstätigen in Berufen bei Polizei, Gericht und des Justizvollzugs eine Einwanderungsgeschichte (6 %) und nur 10 % bei den allgemeinen Streitkräften. Bei Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen traf dies auf gut eine von zehn erwerbstätigen Personen zu (11 %). Ähnlich selten übten Menschen mit Einwanderungsgeschichte auch Berufe in der Landwirtschaft (11 %) aus. In Bank- und Versicherungsberufen betrug der Anteil Erwerbstätiger mit Einwanderungsgeschichte 16 %.
Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte seltener als Führungskräfte tätig
Auch in einem weiteren Aspekt unterscheidet sich die Erwerbstätigkeit von Personen mit und ohne Einwanderungsgeschichte. Unter den Führungskräften waren Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte weniger stark vertreten. Ihr Anteil an allen Führungskräften im Jahr 2022 betrug 18 %. Gleiches gilt für akademische Berufe, wo 19 % der Erwerbstätigen eine Einwanderungsgeschichte hatten. Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte sind hingegen häufiger in gering qualifizierten Berufen tätig als Erwerbstätige ohne Einwanderungsgeschichte. Im Jahr 2022 stellten sie die Mehrzahl aller Hilfsarbeitskräfte (52 %).
(c) Statistisches Bundesamt, 01.03.2024