Bereinigtes EBITDA steigt um knapp 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum / Anteil der digitalen Geschäftsmodelle an Umsatz weiter erhöht / Deutsches Mediengeschäft wird digitaler
Axel Springer ist auch im ersten Halbjahr 2023 trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds weiter gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr konnte das Unternehmen die Pro-forma-Umsatzerlöse um 1,4 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro steigern. Das bereinigte EBITDA stieg im gleichen Zeitraum um 12,8 Prozent. Der Anteil der digitalen Geschäftsmodelle am Umsatz erhöhte sich auf 85,5 Prozent (VJ: 84,9 Prozent). Damit knüpft das Unternehmen an ein erfolgreiches Jahr 2022 an, in dem der Umsatz mit rund 3,9 Milliarden Euro rund 13 Prozent über dem Vorjahr gelegen hatte. Seit dem Start der strategischen Partnerschaft mit KKR im Dezember 2019 ist der Umsatz von Axel Springer insgesamt um rund eine Milliarde Euro gewachsen.
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE: „Dass wir in wirtschaftlich schweren Zeiten weiter wachsen können, ist bemerkenswert. Ich danke allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre engagierte und ausgezeichnete Arbeit. Axel Springer ist entschlossen, ein rein digitales Medienhaus zu werden, das die Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzt, um Qualitätsjournalismus und Classifieds-Angebote noch relevanter und erfolgreicher zu machen. Die Übernahme von Bayard durch StepStone war ein strategisch bedeutsamer Schritt. Als eine der größten Akquisitionen in der Geschichte des Konzerns hat sie das Potenzial, ein Game Changer für StepStone in den USA zu sein und deren rasantes Wachstum weiter zu befördern.“
Weltweit sind rund 18.000 Menschen bei Axel Springer beschäftigt, davon rund 3.400 Journalistinnen und Journalisten. Mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (52 Prozent) arbeitet außerhalb von Deutschland.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Das erste Halbjahr war branchenweit von den Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz geprägt. Um das Potenzial der Technologie bestmöglich für die Weiterentwicklung der Produkte zu nutzen, gründete Axel Springer das Global Generative AI Team. Das Team arbeitet sehr eng mit bestehenden nationalen und internationalen Task Forces und den einzelnen Marken zusammen.
Als erste deutsche Medienmarke stellte WELT im Juni 2023 ein News Plugin für Chat GPT zur Verfügung. Auch die Nachrichten von BILD sind direkt über den Chatbot abrufbar. Damit verbreiterten beide Marken ihre digitale Präsenz und ihre Testmöglichkeiten für KI im ersten Halbjahr 2023 weiter. Zu den ersten Firmen weltweit, die ein ChatGPT Plugin zur Verfügung stellen, zählt auch StepStone. Die Software ist in der Lage, die Jobsuche in ein von Künstlicher Intelligenz generiertes Gespräch zu verwandeln und bringt damit Jobangebote und Interessierte künftig noch unmittelbarer zusammen. Das neu gegründete Team „Jobs via Natural Language” bei StepStone widmet sich der Entwicklung innovativer Lösungen, die auf sogenannten Large Language Models basieren und Nutzerinnern und Nutzern über einen völlig neuen Kanal die Jobsuche erleichtern sollen.
Journalistisches Geschäft wird digitaler
Trotz des sehr herausfordernden Marktumfeldes und den schwächeren Werbemärkten gerade in den USA entwickelte sich das journalistische Geschäft im ersten Halbjahr 2023 übergreifend auf Vorjahresniveau. In Deutschland lag das erste Halbjahr 2023 in Bezug auf die Vermarktungsleistung deutlich über dem Vorjahr. Erstmalig hatte mit Lidl ein einziger Anzeigenkunde eine Kampagne in BILD und WELT in Kombination exklusiv durchgängig geschaltet. Aufgrund der anhaltenden Investitionen in die journalistische Qualität liegt das bereinigte EBITDA der US-Medienmarken unter dem Vorjahr. So investiert POLITICO beispielsweise in London, Kalifornien und New York weiter in Mitarbeiter und Produkte, mit dem Ziel, den Unternehmenswert innerhalb von fünf Jahren bis 2027 zu verdoppeln.
Auf dem Weg zum rein digitalen Medienhaus hat Axel Springer in der Vergangenheit wichtige Weichen im deutschen Mediengeschäft gestellt, die sich in den Ergebnissen des ersten Halbjahres niederschlagen. So lagen die Umsätze von BILD und WELT 3,4 Prozent über dem Vorjahr. 48 Prozent der Umsätze stammen aus dem digitalen Geschäft, das sind rund drei Prozentpunkte über dem Vorjahr. Im deutschen Mediengeschäft kompensieren die Digitalerlöse bereits heute den Rückgang des Printgeschäftes.
Mit dem gemeinsamen Auftritt aller Medienmarken von Axel Springer beim Cannes Lions Festival im Juni setzte das kürzlich weiter gestärkte Global Advertising Team übergreifend Akzente. Im ersten Halbjahr 2023 schloss Axel Springer zudem eine markenübergreifende Content-Kooperation mit Bloomberg und baute die Partnerschaft mit Snap weiter aus, deren Ziel es ist, innovative digitale Nachrichtenerlebnisse für die junge Generation zu schaffen.
Insgesamt haben die Nachrichtenmarken von Axel Springer eine digitale Reichweite von rund 400 Millionen Unique Usern im Monat, in Deutschland ist Axel Springer in dieser Hinsicht unangefochtene Spitze. BILD hat laut IVW 06/23 504 Millionen, WELT 127 Millionen Visits pro Monat. In den USA ist Axel Springer zusammen mit USA Today, News Corp und der New York Times unter den Top vier digitalen Publishern.
Classifieds sind weiterhin starker Treiber für das Ergebnis – StepStone wächst in USA durch Zukauf von Bayard
StepStone und AVIV konnten trotz der schwierigen makroökonomischen Lage ihren Umsatz im ersten Halbjahr auf Vorjahresniveau halten und das bereinigte EBITDA um 9 Prozent steigern. Damit sind die Classifieds insgesamt weiterhin ein sehr starker Treiber für den wirtschaftlichen Erfolg von Axel Springer.
Bei StepStone lag das bereinigte EBITDA in den ersten sechs Monaten 2023 2,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz entwickelte sich auf trotz des sehr herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds auf Vorjahresniveau. 2022 hatte das Unternehmen zum ersten Mal einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschaftet, eine Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2020. Zum Auftakt des zweiten Halbjahres Anfang Juli 2023 übernahm StepStone 100 Prozent der Anteile von Bayard in den USA und stärkte damit seine Position im wichtigsten Recruiting-Markt der Welt nachhaltig.
AVIV wuchs umsatzseitig trotz der herausfordernden Situation im Immobilienmarkt und den hohen Zinsen im ersten Halbjahr um knapp 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereinigt um negative Konsolidierungseffekte unter anderem aus der Einstellung des Printgeschäfts Ende 2022 in Frankreich lag das Umsatzwachstum von AVIV im ersten Halbjahr bei rund 6 Prozent.
Auch idealo und Bonial hatten ein sehr starkes erstes Halbjahr. Das bereinigte EBITDA der idealo Gruppe lag gut 60 Prozent über dem Vorjahr, bei Bonial waren es 40 Prozent. Umsatzseitig wuchs idealo fast 10 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, Bonial 25 Prozent.
Fortschritte bei ESG-Themen und andauernder Einsatz für die Freiheit
Um die Nachhaltigkeitsthemen (auch: Environmental, Social und Governance, kurz ESG) ganzheitlicher anzugehen, etablierte Axel Springer Anfang 2023 das ESG-Board unter der Leitung von Niddal Salah-Eldin, Vorständin Talent & Culture. Die ESG-Ziele basieren auf dem Aktionsplan 2023, der quantitative sowie qualitative Dimensionen in den jeweiligen Kategorien enthält, unter anderem Maßnahmen zum Klimaschutz wie eine konzernweite Energie-Policy („Environment“), die Besetzung offener Führungspositionen mit Frauen („Social“) sowie die Teilnahme am Führungskräftetraining „Leading with integrity“ („Governance“). Um größere Verantwortung für die Nachhaltigkeitsbemühungen zu übernehmen und diese auf allen Ebenen tiefer in der Strategie zu verankern, sind die ESG-Ziele seit Anfang 2023 direkt mit den nicht-finanziellen Bonuszielen für Holding-Mitarbeitende sowie den Vorstand verbunden.
Im März 2023 rief Axel Springer die Freedom Foundation ins Leben, die Dissidenten, Kunst- und Medienschaffende sowie Projekte aus autoritären Ländern unterstützt, die sich für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie einsetzen. Die NGO präsentierte vom 22. Mai bis 22. Juni 2023 einen originalgetreuen Nachbau des Mahnmals „Pillar of Shame“, welches an die Ermordeten des Tiananmen-Massakers 1989 erinnert, auf dem Vorplatz des Berliner Axel-Springer-Hauses – um das sichtbar zu machen, was autoritäre Staaten zensieren und verbannen wollen.
(c) Axel Springer, 18.07.2023