Justizminister Herbert Mertin und David Profit, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, besuchten gestern anlässlich des „Kleinkunstnachmittags“ die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken.
Nach einer Begrüßung durch den Leiter der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken Jürgen Buchholz nutzte Minister Mertin sein Grußwort, um das konkrete Angebot der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken im Frauenvollzug zu würdigen: „Wenn man als Außenstehender vom Kleinkunstnachmittag in der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken hört, stellt man sich vielleicht die Frage: Kunst und Knast – Wie passt das zusammen? Ich finde, sehr gut, wie die heutige Veranstaltung in der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken eindrucksvoll zeigt. Denn hier gibt es neben sozialen Trainingskursen wie z.B. Schulungen zur „Stärkung der Elternkompetenz“ und „Umgang mit Emotionen“ eine Frauenband, einen Kurs in bildender Kunst und Fotoworkshops. Die Frauenband spielt Pop-Musik, aber auch eigene Kompositionen. In dem Kunstkurs malen die Gefangenen mit Acryl im Stil von Pop Art. Elemente aus dem Gefängnis wie z.B. die Gefängnismauern oder das verwendete Geschirr dienen als Motive in den Foto-Workshops. Die spannenden Ergebnisse dieser Kurse können wir heute zumindest teilweise betrachten. Darauf freue ich mich schon.“
Mit dem Förderprogramm „Jedem Kind seine Kunst“ fördert das Kulturministerium die kulturelle Bildungsarbeit im Land mit jährlich 600.000 Euro. Gefördert werden damit schulische und außerschulische Kunstprojekte in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten – unter anderem auch in der JVA Zweibrücken. Hier wird das Projekt „inner sanctum II – das Zuhause in mir“ umgesetzt, das junge inhaftierte Frauen dazu einlädt, sich künstlerisch mit dem Begriff Heimat auseinandersetzen.
„Wer malt, Musik macht oder eine Geschichte schreibt, öffnet sich und gibt etwas von sich preis. Das erfordert Mut, für den ich den Teilnehmerinnen danke. Im kreativen Prozess realisieren die Teilnehmerinnen häufig eigene ungeahnte Seiten, Stärken und Interessen. Beim Betrachten und Zuhören werden aber ebenso wir überrascht und finden in der Kunst etwas, das uns persönlich bewegt. Durch die Kunst findet somit ein Austausch statt, der das gegenseitige Verständnis fördert. Das macht die Kulturarbeit an der JVA Zweibrücken zu einem so wertvollen Projekt“, stellte Staatssekretär David Profit fest.
Abschließend sprach Justizminister Mertin allen Beteiligten seinen Dank aus: „Diese Kurse gibt es nur dank vielen, hoch engagierten Kursleiterinnen und Kursleitern. Diesen möchte ich auf diesem Weg meinen ganz herzlichen Dank aussprechen! Sie leisten – gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Justizvollzug – Großartiges! Die Kurse stellen einen wichtigen Bestandteil des Behandlungsangebotes der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken dar. Darauf haben wir im Sinne einer Stärkung des Frauenvollzugs in den vergangenen Jahren intensiv hingearbeitet. Denn die Situation von Frauen im Justizvollzug gerade auch mit ihren vielfältigen familiären Bezügen ist eine in vielerlei Hinsicht herausfordernde Situation.“
Im Anschluss an die Grußworte von Minister Mertin und Staatssekretär Profit sowie ein musikalisches Intermezzo von Stefan Hoor stellten sich einige Kurse aus der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken vor: Es präsentierten sich der vom MFFKI finanzierte Kunstkurs „Jedem Kind seine Kunst“ unter der Leitung von Leslie Huppert, die Schreibwerkstatt unter Leitung von Ela Otto und Team sowie der Foto-Workshop unter Betreuung von Patrick Wambsganz, Sebastian Schwab und Dieter Donauer.
Information:
Die Justizvollzugsanstalt Zweibrücken eine von zehn Haftanstalten des Landes Rheinland-Pfalz und besteht seit 1845. Sie wurde von 1839-1845 als bayerisches Bezirksgefängnis erbaut und gilt damit als die älteste rheinland-pfälzische Justizvollzugsanstalt. Derzeit sind dort etwa 390 Gefangene untergebracht, darunter rund 140 Frauen. Bei der JVA Zweibrücken sind insgesamt rund 300 Bedienstete beschäftigt.
Quelle: Justizministerium Rheinland-Pfalz, Pressemitteilung vom 20. April 2023