Heute vor 80 Jahren, am 22. Februar 1943, fiel im ehemaligen Schwurgerichtssaal des Münchner Justizpalasts das Todesurteil gegen Sophie Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst. Als Mitstreiter der „Weißen Rose“ kostete sie der mutige Widerstand gegen das NS-Regime das Leben. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich zum Jahrestag: „Die Nationalsozialisten haben den Justizpalast während der NS-Zeit zu einem Ort des Unrechts gemacht. Das Schicksal der mutigen Widerstandskämpfer erinnert uns daran, dass sich Staat und Gesellschaft konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken wehren müssen.“
Die Dauerausstellung „Im Namen des Deutschen Volkes“ aus dem Jahr 2007 zeigt, wohin es führt, wenn die Dritte Gewalt ihre Unabhängigkeit verliert. Sie wird im Saal 216 (heute 253) des Münchner Justizpalasts gezeigt, einem Originalschauplatz mit authentischem Mobiliar. Dort fand am 19. April 1943 der zweite Prozess gegen 14 Angeklagte der „Weißen Rose“ statt. Darunter die zum Tode verurteilten Alexander Schmorell, Prof. Kurt Huber und Willi Graf.
Im Auftrag von Minister Eisenreich haben die Münchner Historikerin Dr. Henriette Holz und das Gestaltungsbüro HUND B.communication in enger Zusammenarbeit mit der Weiße Rose Stiftung und einem Beratergremium aus externen Experten und Justizangehörigen die Ausstellung neu konzipiert. Eisenreich: „Mit der neuen Ausstellung wollen wir an das Schicksal der Widerstandskämpfer erinnern und zugleich ein klares Signal für die Bedeutung des Rechtsstaates setzten. Wir wollen aufzeigen, wie die Nationalsozialisten ab 1933 den Rechtsstaat systematisch ausgehöhlt haben, um ihre Macht durchzusetzen und politische Gegner auszuschalten. Die Weiße Rose-Prozesse im Jahr 1943 sind dafür ein schreckliches Beispiel, an das wir erinnern wollen. Darüber hinaus werden wir auch die Aufarbeitung der Unrechtsjustiz nach 1945 in den Blick nehmen. Wir wollen den Besuchern verdeutlichen, wie wichtig die Rechtsstaatlichkeit für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft ist.“ Die neue Weiße Rose-Ausstellung soll – nach aktueller Planung – im April 2023 eröffnet werden.
Quelle: Bayerisches Staatsministerium der Justiz, Pressemitteilung vom 17. Februar 2023