Im Jahr 2023 sind in Deutschland 2 839 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach endgültigen Ergebnissen mitteilt, waren das 1,8 % oder 51 Getötete mehr als im Vorjahr. Die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Personen stieg im Vergleich zu 2022 ebenfalls, und zwar um 1,5 % auf 366 557 Verletzte. Dies resultiert aus einer Zunahme bei den Leichtverletzten um 3,4 % auf 313 655. Dagegen sank die Zahl der Schwerverletzten um 8,4 % auf 52 902 Menschen. Pro Tag wurden damit im Jahr 2023 durchschnittlich 8 Menschen auf deutschen Straßen getötet, 145 schwer- und 859 leichtverletzt.
Zahl der Alkoholunfälle gegenüber 2022 gesunken, aber langfristig gestiegen
Die Polizei zählte 2023 insgesamt 2,5 Millionen Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen, das waren 4,7 % mehr als 2022. Bei 2,2 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschaden, bei rund 292 000 Verkehrsunfällen wurden Menschen verletzt oder getötet. Einen hohen Anstieg mit 5,2 % gab es bei den Sachschadensunfällen; bei Unfällen mit Personenschaden betrug der Zuwachs 0,8 %. Besonderes Interesse gilt der Entwicklung von Unfällen, bei denen mindestens eine unfallbeteiligte Person alkoholisiert war. Ihre Zahl schwankte von 2014 bis 2019 jährlich zwischen 34 000 und 36 000 Unfällen und sank in den Jahren der Corona-Pandemie 2020 und 2021 auf unter 33 000 Unfälle pro Jahr. Im Jahr 2022 registrierte die Polizei 38 771 Alkoholunfälle, 2023 waren es 37 172. Die Zahl der Alkoholunfälle sank damit 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,1 %, lag aber über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2021.
Auf Landstraßen wurden 24 % aller Unfälle mit Personenschaden, aber 58 % der Verkehrstoten gezählt
Innerorts lag die Zahl der Unfälle mit Personenschaden 2023 ebenso wie im Vorjahr bei rund 203 000. Auf Landstraßen stieg ihre Zahl um 1,2 % auf knapp 70 000. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden auf Autobahnen, und zwar um 7,5 % auf 19 000 Unfälle.
Mit fast 70 % ereigneten sich 2023 damit die meisten Unfälle mit Personenschaden innerhalb von Ortschaften. Auf Landstraßen entfielen rund 24 % und auf Autobahnen knapp 7 % dieser Unfälle. Allerdings haben Unfälle auf Straßen außerhalb von Ortschaften unter anderem wegen der höheren Fahrgeschwindigkeiten oft schlimmere Folgen als auf Straßen innerorts. Auf Landstraßen kommen weitere Risikofaktoren wie die fehlende Trennung zum Gegenverkehr, schlechte Überholmöglichkeiten oder ungeschützte Hindernisse wie Bäume neben der Fahrbahn hinzu. Dies zeigt auch die Zahl der Verkehrstoten: Innerorts kamen nahezu 32 % der bei Unfällen im Straßenverkehr Getöteten ums Leben, auf Landstraßen waren es knapp 58 % und auf Autobahnen knapp 11 %.
78 % der Getöteten auf Landstraßen waren mit Pkw oder Kraftrad unterwegs
Infolge von Unfällen auf Landstraßen starben im Jahr 2023 insgesamt 1 635 Personen. Die meisten von ihnen waren Pkw-Insassen (54 % oder 879 Getötete), gefolgt von Menschen auf Krafträdern wie Mofas, Motorrädern und -rollern (25 % oder 403 Getötete). 189 oder 12 % der auf Landstraßen tödlich Verunglückten waren mit dem Fahrrad unterwegs. Im Gegensatz zum Innerortsverkehr starben auf Landstraßen mehr Menschen, die mit einem Pedelec unterwegs waren, als mit einem Fahrrad ohne Elektroantrieb (100 beziehungsweise 89 Getötete).
Rund ein Drittel aller Verkehrstoten auf Landstraßen (33 % oder 535 Getötete) kamen bei Unfällen ums Leben, bei denen mindestens eine beteiligte Person die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- oder Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr.
Auf Autobahnen starben 302 Menschen im Jahr 2023. Darunter waren 162 Pkw-Insassen und 74 Insassen von Güterkraftfahrzeugen (zum Beispiel Lkw, Sattelzugmaschinen oder Kleintransportern). Auch auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren eine der Hauptunfallursachen. Bei Geschwindigkeitsunfällen auf Autobahnen starben 130 Menschen, das entspricht 43 % aller bei Unfällen auf Autobahnen Getöteten.
66 % der Verkehrstoten innerorts waren zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs
Innerhalb von Ortschaften findet der größte Teil des Rad- und Fußgängerverkehrs statt. Dies wirkt sich auf die Unfallzahlen aus: Im Jahr 2023 starben innerorts 902 Menschen. 66 % von ihnen waren mit einem Fahrrad mit und ohne Elektroantrieb (257 Menschen) oder zu Fuß (335) unterwegs. Nur 17 % beziehungsweise 151 der Getöteten waren Pkw-Insassen. Rund ein Drittel der innerorts auf Fahrrädern Getöteten war mit dem Pedelec, häufig auch als E-Bike bezeichnet, unterwegs, zwei Drittel mit einem Fahrrad ohne Elektroantrieb (167 beziehungsweise 90 Menschen). Auch E-Scooter-Unfälle sind ein überwiegend innerörtliches Phänomen: 16 der insgesamt 21 Menschen, die im Jahr 2023 mit dem E-Scooter tödlich verunglückten, kamen innerhalb geschlossener Ortschaften ums Leben. Ihr Anteil an den innerorts Getöteten insgesamt blieb mit 1,8 % vergleichsweise gering.
Gegenüber 2022 Anstieg bei getöteten Fußgängerinnen und Fußgängern, Rückgang bei getöteten Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern
1 192 Personen kamen im Jahr 2023 in einem Pkw ums Leben, das waren 42,0 % aller Verkehrstoten. 550 Menschen verunglückten auf einem Kraftrad tödlich (19,4 % aller Verkehrstoten), 446 mit dem Fahrrad (15,7 %) und 437 waren zu Fuß unterwegs (15,4 %). Unter den getöteten Fahrradnutzerinnen und -nutzern waren 190 mit einem Pedelec unterwegs. 115 Getötete (4,1 % aller Verkehrstoten) waren Insassen eines Güterkraftfahrzeugs. Gegenüber 2022 sank die Zahl der auf Fahrrädern Getöteten um 28 oder 5,9 %, bei Fußgängerinnen und Fußgängern waren es dagegen 69 oder 18,8 % mehr. Die Zahl der Menschen, die in einem Pkw oder auf einem Kraftrad ums Leben kamen, blieb nahezu unverändert.
Seit 2010 gut ein Fünftel weniger Verkehrstote, aber mehr auf Fahrrädern Getötete
In den Jahren von 2010 bis 2023 ging die Zahl der Verkehrstoten insgesamt um 22,2 % zurück. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede: Während die Zahl der getöteten Pkw-Insassen um 35,2 % zurückging, stieg die Zahl der auf Fahrrädern Getöteten um 17,1 %. Bei Menschen, die mit einem Kraftrad oder zu Fuß unterwegs waren, wurden 22,4 % beziehungsweise 8,2 % weniger Getötete gezählt.
(c) DeStatis, 05.07.2024