Widerstandsrap, fliegende Flugblätter und weiße Papierrosen: 80 Jahre nach der Ermordung der mutigen Widerstandskämpfer der Weißen Rose halten Münchner Schülerinnen und Schüler die Erinnerung an Opfer des NS-Unrechtsstaats lebendig. Sie präsentierten gestern (17. Juli) im Münchner Justizpalast die Ergebnisse eines Schülerprojekts, das der Verein Jews Engaged With Society (J.E.W.S.) initiiert hatte. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: „Es ist wichtig, sich schon in jungen Jahren mit dem NS-Unrecht auseinanderzusetzen. Deshalb freue ich mich sehr über die kreativen und engagierten Beiträge der Münchner Schülerinnen und Schüler.“
Die Aktion begann im März mit der Projektion von 24 Lichtbildern ausgewählter Opfer der NS-Unrechtsjustiz auf die Außenfassade des Justizpalasts. Danach arbeiteten die Schülerinnen und Schüler über Monate gemeinsam mit dem Verein J.E.W.S. die Biografien von Widerstandskämpfern und weiteren Opfern der NS-Unrechtsjustiz auf. Unter dem Titel „Faces for the Names“ präsentierten sie ihre innovativen Ideen bei der Abschlussveranstaltung im Justizpalast. Darunter:
- Digital-Projekte wie die Vorstellung einer interaktiven Karte von München und Umgebung mit Orten des Widerstands und ein Videospaziergang durch das heutige München, bei dem an Orte mit NS-Bezug erinnert wird (beides Projekte von Schülern der Montessori Fachoberschule München).
- Poesie wie ein selbst verfasstes und performtes Gedicht zum Thema Widerstand (ein Projekt von Schülerinnen und Schülern des Michaeli-Gymnasiums München).
- Live-Interview mit dem Urenkel des Juristen und Widerstandskämpfers Carl Friedrich Goerdeler (ein Projekt der Städtischen Wilhelm-Röntgen-Realschule).
- Lied „Bringing them back“ (Projekt einer Schülerin der Montessori Fachoberschule München).
J.E.W.S.-Vorstand Terry Swartzberg: „In jedem jungen Menschen steckt so viel – meist selbst ungeahnte – individuelle Kreativität und Commitment. Unser Anliegen: sie zu identifizieren und aktivieren – und sie für die Stärkung der Zivilcourage unserer heutigen Zivilgesellschaft einzusetzen.“
Justizminister Georg Eisenreich lud im Anschluss zu einem Besuch der neuen Dauerausstellung ″Willkür im Namen des Deutschen Volkes“ im Justizpalast ein. Eisenreich zu den Schülerinnen und Schülern: „Staat und Gesellschaft müssen sich konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken wehren. Daran erinnern uns die Schicksale der Widerstandskämpfer der Weißen Rose. Die Ausstellungen zeigen uns wichtige Lehren für die Gegenwart auf. Menschenrechte,Demokratie und Rechtsstaat, Frieden und Freiheit, sind nicht selbstverständlich. ‘Demokratie braucht Demokraten.‘ Mit Eurem Engagement leistet Ihr einen wichtigen Beitrag für unseren Rechtsstaat und damit auch für unsere Demokratie. Hierfür möchte ich allen, die sich an diesem wichtigen Projekt beteiligt haben, herzlich danken.“
(c) StMJ, 18.07.2023