Nachdem die Staatsanwaltschaft Berlin im Mai 2024 mit dem Berliner Fußballverband (BFV) eine erste Kooperationsvereinbarung zum Umgang mit Hasskriminalität geschlossen hatte, haben sich mittlerweile zahlreiche weitere Sportverbände dieser Initiative angeschlossen: Inzwischen gibt es solche Vereinbarungen mit dem Berliner Karate-Verband, dem Berliner Fechterbund, dem Landesruderverband, dem Berliner Schwimm-Verband und dem Berliner Hockey-Verband, eine weitere Kooperationsvereinbarung steht kurz vor dem Abschluss.

Mit dem Berliner Fußballverband besteht seitdem ein enger Austausch hinsichtlich zu meldender Vorkommnisse. Haben diese eine gewisse Erheblichkeitsschwelle überschritten und strafrechtliche Relevanz, werden die für die Ermittlung notwendigen Unterlagen übersandt – in Abgrenzung zu Vorfällen, bei denen eine rein verbandsinterne Klärung vorzugswürdig erscheint.

Zehn Vorfälle sind durch den BFV mittlerweile angezeigt worden. Diese wären ohne die Kooperationsvereinbarung nicht zur Kenntnis der Strafverfolgungsbehörden gelangt, weil keiner der unmittelbar Beteiligten Anzeige erstattet hatte. Tatvorwürfe sind Beleidigungen und Bedrohungen, Volksverhetzungshandlungen oder auch das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. In einem Fall der Volksverhetzung – eine rassistische Äußerung bei einem Spiel im Juni 2024 – wurde mittlerweile ein Strafbefehl mit einer Geldstrafe beantragt. Wegen eines Vorfalls von Anfang Juni 2024 wurde gegen einen 17-Jährigen, der drei Mal den sog. „Hitlergruß“ während eines Spiels gezeigt haben soll, Anklage wegen Missbrauchs von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen erhoben.

Die anderen Verbände haben bislang – was allerdings aufgrund des Umstands, dass die Kooperationsvereinbarungen noch jüngeren Datums sind, nicht überrascht – noch keine Vorfälle gemeldet. Auch hier etabliert sich aber gerade der regelmäßige Austausch.

Um die Abstimmungswege zu verbessern, erste Erfahrungen miteinander zu teilen, für die Problematik der Hasskriminalität weiter zu sensibilisieren und auch weitere Sportverbände für derartige Kooperationen zu gewinnen, ist für den 4. April 2025 zudem eine Fachtagung „Justiz und Sport gemeinsam gegen Hasskriminalität“ geplant, zu der die Vertreterinnen und Vertreter aller Berliner Sportverbände eingeladen wurden.

Staatsanwaltschaft Berlin, 13.03.2025

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