Zwei Männer im Alter von mittlerweile 46 und 41 Jahren und eine 49-Jährige sollen eine Reihe von Taten geplant haben, bei denen sie Autofahrern deren hochwertige Armbanduhren entreißen wollten. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat nun gegen die beiden Männer wegen zwei Fällen des versuchten bandenmäßigen Raubes (in einem Fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung) Anklage zum Amtsgericht Tiergarten erhoben, die Frau wurde wegen Beihilfe dazu als weiteres mutmaßliches Bandenmitglied mitangeklagt.

Der von den drei Angeschuldigten vereinbarte Tatmodus soll vorgesehen haben, dass sich die zwei Männer auf Motorrollern einem zuvor ausgespähten Auto nähern und dessen Fahrer dazu bringen sollten die Fensterscheibe herunterzulassen, um dann schlagartig von dessen linken Arm die hochwertige Armbanduhr zu entreißen. Aufgabe der Frau soll es gewesen sein, die Un-terkunft für die dazu extra aus Italien anreisenden Angeschuldigten zu organisieren.

Am Abend des 13. Juni soll der 41-Jährige so im Bereich der Augsburger Straße einen Mann dadurch dazu zu bringen versucht haben, die Seitenscheibe herunterzulassen, indem er dessen linken Außenspiegel einklappte. Da der Zeuge dies und die Angeschuldigten aber bewusst igno-riert und geistesgegenwärtig seine Armbanduhr Rolex „Yachtmaster“ im Wert von etwa 40.000 Euro abgenommen haben soll, sollen die Angeschuldigten hier erfolglos geblieben sein.

Am Vormittag des Folgetages sollen die beiden dann in der Lietzenburger Straße einen neuen Anlauf unternommen haben: Einem Mann, der auf ihr Klopfen die Seitenscheibe seines Autos herunterließ, sollen sie dessen Armbanduhr (Patek Philippe „Nautilus“) im Wert von etwa 110.000 Euro zu entreißen versucht haben. In dem Gerangel riss allerdings das Armband der Uhr, die daraufhin – für die Angeschuldigten dadurch nicht mehr erreichbar – in den Fußraum des Autos fiel. Der Autofahrer soll dabei an der Hand und am Unterarm verletzt worden sein. Die Schäden am Auto sollen sich auf etwa 3.200 Euro, die an der Uhr auf etwa 7.500 Euro belaufen.

Die drei Angeschuldigten wurden aufgrund dieser Taten am 14. Juni durch Beamte des örtlichen Polizeiabschnitts sowie des LKA festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Ihre mutmaßliche Vorgehensweise war bereits seit Mai 2021 in den Fokus der Fachdienststelle der örtlichen Polizeidirektion geraten. In der Folgezeit kam es im Lauf der weiteren Ermittlungen auch unter Einbindung der europäischen Polizeibehörde Europol zu einer engen internationalen Zusammenarbeit mit Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz, Österreich und Griechenland. Denn insbesondere die Questura di Napoli wies darauf hin, dass derartige Taten von der neapolitanischen Camorra europaweit gelenkt würden – was allerdings nicht bedeute, dass die Täter selbst Angehörige der Camorra sein müssten.

In den letzten Jahren sind schon mehrere andere mutmaßliche Bandenmitglieder in Deutschland (außerhalb Berlins) und den anderen beteiligten Ländern festgenommen worden.

(c) Staatsanwaltschaft Berlin, 20.09.2024

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