Nachdem sich die Eingangszahlen von Verfahren zum sogenannten Diesel-Abgasskandal auf hohem Niveau stabilisieren, hat das Oberlandesgericht Celle einen neuen Zivilsenat eingerichtet, um eine zügige und gründliche Bearbeitung dieser Verfahren zu gewährleisten. Die Präsidentin des Oberlandesgerichts Stefanie Otte überreichte heute Dr. Rainer Derks seine Ernennungsurkunde zum Vorsitzenden Richter am Oberlandesgericht und Silke Bondzio, Dr. Nicolas Uwe Vollersen und Dr. Stefan Andreas Stodolkowitz ihre Ernennungsurkunden zur Richterin bzw. zu Richtern am Oberlandesgericht.
„Das Oberlandesgericht Celle hat sich schon früh entschieden, Verfahren im Zusammenhang mit dem Diesel-Abgasskandal spezialisierten Senaten zuzuweisen, um eine klare Entwicklung der Rechtsprechung zu ermöglichen“, unterstrich Stefanie Otte. „Es ist ein Glücksfall, dass wir mit dieser personellen Verstärkung des Gerichts die große Arbeitslast der beiden bereits bestehenden ‚Dieselsenate‘ auffangen können. Die neuen Richter wie auch die neue Richterin haben ihre Qualitäten in ihrer langjährigen Tätigkeit und in unterschiedlichsten Verwendungen unter Beweis gestellt. Ganz besonders freut mich natürlich die Beförderung von Dr. Rainer Derks, mit dem ich bereits langjährig zusammenarbeiten durfte.“
Dr. Rainer Derks war zunächst fünf Jahre als Rechtsanwalt tätig, bevor er 2006 als Richter in die Niedersächsische Justiz eintrat. Er arbeitete anfangs am Landgericht Stade und an verschiedenen Amtsgerichten im dortigen Bezirk. 2016 wechselte er an das Oberlandesgericht Celle und war dort in verschiedenen Zivilsenaten tätig. Von 2018 bis 2021 war er zudem Pressesprecher des Oberlandesgerichts. Seit 2021 leitet er die Richter- und Referendarabteilung des Gerichts. Diese Verwaltungsaufgabe wird er auch zukünftig mit der Hälfte seiner Arbeitskraft fortführen. Im Übrigen übernimmt er den Vorsitz in dem neu geschaffenen Senat. Dr. Derks ist nebenamtlich stellvertretendes Mitglied des Niedersächsischen Architekten-Berufsgerichtshofs.
Silke Bondzio begann ihre Karriere in der Justiz 1997 als Rechtspflegerin. 2006 wechselte sie in den Richterdienst und war seit 2010 am Landgericht Hildesheim tätig, wo sie seit 2017 eine Beförderungsstelle innehatte. Sie wird in einem der bestehenden „Diesel-Senate“ eingesetzt, um einem bereits mit diesen Verfahren betrauten Richter den Wechsel in den neuen Senat und damit die Kontinuität der Rechtsprechung in diesen Verfahren zu ermöglichen.
Dr. Nicolas Uwe Vollersen arbeitete von 2007 bis 2013 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Akademischer Rat an der Universität des Saarlands. Seit 2013 war er als Richter vorwiegend am Landgericht Lüneburg tätig. Er übt nebenamtlich einen Lehrauftrag in der Ausbildung für den allgemeinen Justizdienst aus.
Dr. Stefan Andreas Stodolkowitz trat 2011 in den Niedersächsischen Justizdienst ein und war zunächst ebenfalls vorwiegend am Landgericht Lüneburg tätig. Von 2018 bis 2021 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe abgeordnet.
Zum Hintergrund: Seit 2018 sind insgesamt weit über 5.000 Berufungsverfahren im Zusammenhang mit dem Diesel-Abgasskandal beim Oberlandesgericht Celle eingegangen. Diese Verfahren waren zuletzt auf zwei Senate verteilt. Anders als in der Anfangszeit sind zwischenzeitlich verschiedene Fahrzeugfabrikate betroffen.
Quelle: Oberlandesgericht Celle, Pressemitteilung vom 28. April 2022