Die niedersächsische Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann führte gestern im Rahmen einer Feierstunde Jan-Michael Seidel offiziell in sein Amt als Präsident des Landgerichts Hildesheim ein. Gleichzeitig verabschiedete sie die bisherige Präsidentin Dr. Britta Knüllig-Dingeldey.

Die Anerkennung und Freude über die Amtseinführung von Jan-Michael Seidel zeigte sich auch am voll und hochkarätig besetzten Schwurgerichtssaal des Landgerichts. So nahmen an der Veranstaltung neben der Justizministerin Dr. Wahlmann, Landtagsabgeordneten und der Präsidentin des Oberlandesgerichts Celle Stefanie Otte auch zahlreiche weitere Behördenchefs der niedersächsischen Justiz, viele Vertreterinnen und Vertreter aus Anwaltschaft, Verwaltung und Kirche sowie ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landgerichts Hildesheim teil. Insgesamt waren über 180 Gäste zugegen.

Die Ministerin bedankte sich in ihrer Rede bei Dr. Britta Knüllig-Dingeldey für ihre jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit in der niedersächsischen Justiz: „Mit Ihnen verlässt eine der großen Persönlichkeiten der niedersächsischen Justiz die Bühne der dritten Staatsgewalt. Sie haben in rund 40 Jahren in der niedersächsischen Justiz viel gesehen und noch mehr bewegt – Ihrem Amtsnachfolger hinterlassen Sie damit große Fußstapfen. Mit Ihrem kooperativen Führungsstil, Ihrem messerscharfen Verstand und Ihrem feinsinnigen Humor waren und sind Sie ein Vorbild für viele.“

Jan-Michael Seidel wurde von der Ministerin als sehr überzeugter Hildesheimer beschrieben: „Wer Ihre Biografie studiert, erkennt, dass Sie seit Beginn Ihrer beruflichen Karriere für die Justiz und ganz besonders für den Landgerichtsstandort Hildesheim brennen. Sie sind ein versierter Kenner der Abläufe vor Ort, eine empathische Führungskraft und ein echter Experte nicht nur in Rechts-, sondern auch in Organisationsfragen. Ich bin sicher, dass Sie das Landgericht Hildesheim in ruhigem Fahrwasser in eine gute Zukunft führen werden.“

Schwerpunkt des Grußwortes der Präsidentin des Oberlandesgerichts Celle Stefanie Otte war die in diesem Jahr anstehende vollständige Digitalisierung der niedersächsischen Justiz und deren Herausforderungen. „Unsere bisherigen Erfahrungen mit der eAkte zeigen, dass die digitale Transformation nicht nur technische Neuerungen mit sich bringt. Sie verändert auch unser gemeinsames Arbeiten ganz erheblich. Mehr denn je müssen wir daher in allen Diensten Hand in Hand zusammenarbeiten, um diese Mammutaufgabe zu stemmen.“

Dr. Britta Knüllig-Dingeldey thematisierte in ihrer Rede die mit ihrem Beruf einhergehende Verantwortung. Diese habe sie stets inspiriert und motiviert und sei ein großer Ansporn gewesen: „Dass ich diese Verantwortung nie als Last empfunden habe, hat vor allem an den engagierten Kolleginnen und Kollegen in allen Diensten und auf allen Ebenen des Landgerichts Hildesheim gelegen, bei denen ich mich für Ihren Enthusiasmus und Einsatz herzlich bedanke.“

In seiner Abschlussrede plädierte Jan-Michael Seidel dafür, dass sich die Justiz in immer ungewisser werdenden Zeiten auf seine Kernaufgabe besinnt, nämlich Recht für die Bürgerinnen und Bürger zu sprechen. Er stellte anhand von Beispielen aus dem Alltag von Justiz und Justizverwaltung die These auf, dass dies unter schwierigen Rahmenbedingungen nur dann gelingen kann, wenn man die richtigen Prioritäten setzt: „Priorisiere diejenigen Sachen in zeitlicher und/oder qualitativer Hinsicht, in denen das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in das Funktionieren unseres Rechtstaats auf dem Spiel steht.“

Musikalisch umrahmt wurde der offizielle Teil der Veranstaltung durch ein sechsköpfiges Celloensemble der Musikschule Hildesheim unter der Leitung von Martin Fritz.

Landgericht Hildesheim, 24.01.2025

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