Justizstaatssekretär Dr. Matthias Frey besuchte heute die Justizvollzugsanstalt Wittlich und informierte sich vor Ort bei dem Anstaltsleiter, Herrn Dr. Jörn Patzak, über den „IONSCAN 600“, ein mobiles Gerät zum Detektieren Neuer psychoaktiver Substanzen (NPS). Der Konsum von NPS stellt den Justizvollzug vor große Herausforderungen. Ein Nachweis dieser Substanzen war mit den gängigen Drogenschnelltests nicht bzw. nur sehr eingeschränkt möglich.

Der IONSCAN 600 wird seit 2018 im Rahmen eines Pilotprojekts in der JVA Wittlich eingesetzt. Der NPS-Koordinator der JVA Wittlich, Herr Justizvollzugshauptsekretär Kilian Letzas, führt die Detektion landesweit durch und bereist dazu die Anstalten mit dem Gerät, um vor Ort die Asservate zu untersuchen. Bei der Auswertung der Untersuchungsergebnisse unterstützt eine Chemikerin des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz.

Das Projekt hat bundesweit für Aufsehen gesorgt und zum Abschluss einer Verwaltungsvereinbarung geführt, der sich die Mehrheit der Bundesländer angeschlossen haben. Zur Einführung des Projekts in anderen Bundesländern führt das Team der JVA Wittlich unter der Leitung von Anstaltsleiter Dr. Jörn Patzak zweitätige Schulungen vor Ort durch.

„Die Herausforderungen für den rheinland-pfälzischen Justizvollzug sind groß: Zusätzlich zu den Problemen, welche die Pandemie für uns alle mit sich gebracht hat und die in einer Justizvollzuganstalt, wo Zusammenleben auf engem Raum organisiert werden muss, noch intensiver spürbar sind, kommen die Herausforderungen durch die Neuen psychoaktiven Substanzen. Ich bin beeindruckt, dass der rheinland-pfälzische Vollzug nicht nur mit diesen Herausforderungen umgeht, sondern sogar ein neues Verfahren entwickelt hat, um diese Substanzen zu erkennen. Damit konnte die Sicherheit im Justizvollzug weiter erhöht werden. Das verdient größten Respekt“, erklärte Justizstaatssekretär Dr. Matthias Frey.

Information:

Die Justizvollzugsanstalt Wittlich wurde in den Jahren 1897 bis 1902 als königlich preußisches Doppelgefängnis für Frauen und Männer errichtet und 1902 in Betrieb genommen.

In den Gebäuden des sog. „Weibergefängnisses“ wurde 1912 das erste preußische Jugendgefängnis als eigenständige Behörde eröffnet. Die Eigenständigkeit endete wieder im Jahr 1928, als die Jugendstrafanstalt mit dem Männergefängnis zu den „Gefangenenanstalten Wittlich“ zusammengelegt wurde. Seit 1974 ist die Jugendstrafanstalt wieder eine selbstständige Anstalt mit eigener Anstaltsleitung.

2005 begannen Bauarbeiten zur Erweiterung der Justizvollzugsanstalt Wittlich. In unmittelbarer Nähe des Altbaus entstanden eine Pforte, ein Haftgebäude, ein Justizvollzugskrankenhaus und ein Verwaltungsgebäude.

Im Jahr 2015 konnte ein neues Wirtschaftsgebäude in Betrieb genommen werden, worin sich Küche, Metzgerei, Bäckerei und Wäscherei befinden.

Die Justizvollzugsanstalt verfügt derzeit einschließlich Justizvollzugskrankenhaus und der offenen Vollzugsabteilung im Gebäude des ehemaligen Kreiskrankenhauses Wittlich über 644 Haftplätze.

In der JVA Wittlich sind insgesamt 387 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Quelle: Justizministerium Rheinland-Pfalz, Pressemitteilung vom 5. April 2022

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