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Die rheinland-pfälzische Justiz trauert um Herbert Mertin, der am gestrigen Freitag völlig unerwartet im Alter von 66 Jahren in Koblenz verstorben ist. Wir verlieren einen leidenschaftlichen Minister, dessen Persönlichkeit und Verdienste für die Justiz Rheinland-Pfalz unvergessen bleiben werden.
Herbert Mertin war ein unermüdlicher Kämpfer für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat sowie ein beispielloser Verfechter der rechtspolitischen Belange der Länder. Mit diesen öffentlich bekannten Eigenschaften wird Mertin zutreffend, aber unvollständig beschrieben. Er war weit mehr als das.
Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gerichte, der Staatsanwaltschaften, des Justizvollzugs und des Ministeriums genoss Herbert Mertin einen überragenden Ruf. Die Justizfamilie erlebte ihn als empathischen und zugewandten Menschen, der jede Begegnung mit seinem Wissen, Humor und einem schier unerschöpflichen Fundus an Anekdoten bereicherte. Herbert Mertin packte Probleme stets an, anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen. In schwierigen Situationen war es für ihn selbstverständlich, sich schützend vor die Beschäftigten zu stellen.
Herbert Mertin kannte und lebte die Justiz wie kein Zweiter. Sein Amt übte er mit herausragender Weitsicht aus. Übereilte Rufe nach Strafverschärfungen und politischer Aktionismus waren ihm fremd. Mertin wurde zu einem zentralen Bestandteil der Justiz Rheinland-Pfalz, deren Bedürfnisse und Unabhängigkeit für ihn stets im Vordergrund standen. In seinen beiden Amtszeiten leitete er das Ministerium mit großer Erfahrung, Sachkenntnis und vor allem besonderer Menschlichkeit. Als Kompass und Leitfigur hat er die rheinland-pfälzische Justiz über 15 Jahre lang nachhaltig geprägt. Ihre Zukunft wird auf seinen Leistungen aufbauen, sein Wirken wird Vorbild bleiben.
Der plötzliche Tod von Herbert Mertin ist ein unermesslicher Verlust für seine Familie, seine Freunde und für die gesamte Justiz. Wir sind in tiefer Trauer bei seinen Angehörigen.
JM RLP, 22.02.2025