Justizminister Herbert Mertin eröffnete gestern mit einem Grußwort den Festakt anlässlich des 200. Geburtstags der Staatsanwaltschaft Trier.

Dieses ehrwürdige Jubiläum nahm er zum Anlass, die französischen Wurzeln der Staatsanwaltschaften Trier und Koblenz hervorzuheben: „Zunächst gab es in den linksrheinischen Gebieten noch den Inquisitionsprozess, in dem der Ermittler und der Richter in einer Person vereint waren. Man kann sich vorstellen, wie damals die Entscheidungen ausfielen. Denn es fällt mehr als schwer, von den eigenen Ermittlungen Abstand zu nehmen und mit neuem, unvoreingenommenen Blick über ein Verfahren zu entscheiden. Napoleon hat dann moderne Grundsätze eingeführt: Einer dieser Grundsätze besagte, dass eine neutrale Person die Ermittlungen führt und eine weitere objektive Person anschließend entscheidet. Um diese Trennung umzusetzen, wurden die Staatsanwaltschaften gegründet. Dadurch wurde die Grundlage für einen liberalen Rechtsstaat geschaffen. Dieser hat sich glücklicherweise durchgesetzt und uns eine unabhängige Ermittlungsbehörde gesichert.“

Anschließend lobte Mertin die hervorragende Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Trier, aber auch bei der Polizei und dem Landgericht Trier: „Wie erfolgreich die Geschichte der Staatsanwaltschaft ist, hat sich gerade in den letzten Monaten und Jahren gezeigt. Neben anderen hat das bundesweit Aufsehen erregende Verfahren um die tragische Amokfahrt in der Trierer Fußgängerzone wieder einmal deutlich gemacht, dass die Staatsanwaltschaft Trier in der Lage ist, außergewöhnliche Ermittlungsverfahren erfolgreich zu führen. Hierfür danke ich Ihnen, sehr geehrter Herr Fritzen sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft Trier sehr.“

Den thematischen Schwerpunkt der Feier bildete der Festvortrag von Prof. Dr. Petra Terhoeven, der auch Teil der Festschrift ist, die anlässlich des 200. Geburtstags der Staatsanwaltschaften Koblenz und Trier unter dem Titel „Kontrolle, Konflikt und Kooperation“ im Verlag C.H. Beck erschienen ist. „Mein Dank gilt der Universität Trier sowie den zahlreichen beteiligten Autorinnen und Autoren für ihre hochwertigen wissenschaftlichen Beiträge zu der Festschrift“, so Mertin abschließend.

Information:

Die Staatsanwaltschaft Trier ist für die Bearbeitung aller Strafsachen im Landgerichtsbezirk Trier zuständig. Dieser umfasst neben der Stadt Trier die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg; darin liegen 8 Amtsgerichte.
Die Staatsanwaltschaft Trier hat jährlich etwa 35.000 Verfahren gegen bekannte und 15.000 gegen unbekannte Täter zu bearbeiten. Besonderer Schwerpunkt bildet die durch Grenznähe begünstigte Kriminalität wie Betäubungsmittelsachen und sonstige Erscheinungsformen der durch international operierende Täter verursachten Schwerkriminalität.
Die Behörde hat 98 Mitarbeiter.
Die Gründung der Staatsanwaltschaft Trier jährte sich bereits im Jahr 2020 zum 200. Mal.
Die Feierlichkeiten wurden jedoch aufgrund der Corona-Pandemie verschoben.

Quelle: Justizministerium Rheinland-Pfalz, Pressemitteilung vom 23. September 2022

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