Sachsen-Anhalts Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz plant in den nächsten Jahren kontinuierliche Neueinstellungen für Gerichte und Staatsanwaltschaften in großem Umfang.
Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger: „Auch die Justiz steht vor einem gewaltigen Generationswechsel, auf den wir uns vorbereiten. Bereits vor dem Ruhestandseintritt von vielen Kolleginnen und Kollegen wollen wir für Verstärkung in der Justiz sorgen. Wir setzen das vom Landtag beschlossene Personalfeinkonzept für die Justiz um und wollen u. a. jährlich bis zu 40 Juristinnen und Juristen für die Gerichte und Staatsanwaltschaften neu einstellen. Durch die Einstellungsoffensive kann vorhandenes Wissen an Nachwuchskräfte rasch weitergegeben werden.“
Zur Verstärkung der Aktivitäten im Rahmen der Personalgewinnung hatte die Ministerin kürzlich das Ministerium umstrukturiert. Alle mit Personalwesen befassten Referate wurden in der neuen Stabsstelle „Strategisches Personalmanagement der Justiz“ vereint, die direkt Staatssekretär Steffen Eckold untersteht.
Das Ministerium hat nun eine gänzlich neue Stellenausschreibung für Proberichterinnen und Proberichter veröffentlicht. Die Ausschreibung richtet sich an Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger sowie berufserfahrene Frauen und Männer, beispielsweise aus der Rechtsanwaltschaft oder der freien Wirtschaft, die sich neu orientieren und für die Dritte Gewalt im Land Sachsen-Anhalt tätig sein wollen.
„Um die Neueinstellungen in dem geplanten Umfang zu realisieren, werden durch das Justizministerium ab sofort neue Maßnahmen eingeleitet, um für die Juristinnen und Juristen den Einstieg in die Justiz des Landes Sachsen-Anhalt so attraktiv wie möglich zu gestalten. Wir werden das Tempo bei den Einstellungsverfahren erhöhen. Außerdem wollen wir jeder Bewerberin und jedem Bewerber ein individuelles Angebot für den Start in der Justiz unterbreiten.Auch bei der weiteren Karriereplanung unterstützen wir die Juristinnen und Juristen stärker, damit sie erfolgreich Ihren beruflichen Weg in der Justiz gehen können“, ergänzte Justizministerin Franziska Weidinger.
Als familienfreundlicher und moderner Arbeitgeber wird das Justizministerium Sachsen-Anhalt darauf achten, jede Proberichterin und jeden Proberichter gemäß der jeweiligen fachlichen und örtlichen Präferenz zu verwenden. Die bislang übliche und oft kritisierte Rotation, die während der Probezeit eine gestaffelte Verwendung in unterschiedlichen Orten des Landes vorsah, entfällt. Vorgesehen ist ferner, dass die Probezeit, die bei Proberichterinnen und Proberichtern üblicherweise mehrere Jahre dauert, grundsätzlich in der Gerichtsbarkeit beziehungsweise der Staatsanwaltschaft erfolgt, in der die spätere Verwendung auf Lebenszeit geplant ist. Ortswechsel während der Erprobung sollen künftig nur noch erfolgen, wenn diese zwingend für die spätere Verwendung erforderlich oder ausdrücklich erwünscht sind. Die neu eingestellten Proberichterinnen und Proberichter werden künftig außerdem im Rahmen von eigens für sie geplanten und auf den späteren Dienst ausgerichteten Veranstaltungen vorbereitet.
„Mit den neuen Maßnahmen machen wir die Justiz in Sachsen-Anhalt für den Einstieg von Juristinnen und Juristen deutlich attraktiver. Und das ohne Abstriche bei den fachlichen Einstellungsbedingungen. Mit der Anpassung der Möglichkeiten für den Einstieg von Proberichterinnen und Proberichtern in die Justiz folgen wir den Wünschen der Juristinnen und Juristen nach langfristiger beruflicher Planbarkeit und Familienfreundlichkeit“, konstatierte Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger.
Quelle: Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt, Pressemitteilung vom 3. August 2022