Der Bayerische Staatsminister der Justiz Georg Eisenreich hat den Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht Wolfgang Titze zum Vorsitzenden Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht ernannt. Wolfgang Titze übernimmt den Vorsitz des 1. Straf- und Bußgeldsenats, der am Standort Bamberg angesiedelt ist.
Der 59jährige Wolfgang Titze tritt die Nachfolge von Dr. Susanne Aulinger an, die den 1. Straf- und Bußgeldsenat seit der Errichtung der zwei Außensenate in Bamberg im Jahr 2019 geleitet hat und Ende Februar 2023 in den Ruhestand tritt. „Frau Dr. Aulinger hat überaus erfolgreich mit höchster Tatkraft und immensem Engagement den 1. Straf- und Bußgeldsenat in teils schwieriger Zeit gesteuert“, hob die Präsidentin des Bayerischen Obersten Landesgerichts Dr. Andrea Schmidt hervor. So war der Senat von Frau Dr. Aulinger im Jahr 2022 für die vieldiskutierte Leitentscheidung zur Frage der Gewährung von „Kirchenasyl“ verantwortlich. Frau Dr. Aulinger hat wesentlich zum Gelingen des Aufbaus des Bayerischen Obersten Landesgericht beigetragen. Wegen einer Konkurrentenstreitigkeit hat sie zunächst fast zwei Jahre beide Außensenate in Bamberg geleitet. Auch engagierte sich Frau Dr. Aulinger im Präsidium des Bayerischen Obersten Landesgerichts, welches als gerichtliches Selbstverwaltungsorgan die Geschäftsverteilung des Gerichts regelt. „Für ihre Leistung und ihr unermüdliches Engagement danke ich Frau Dr. Aulinger sehr herzlich und wünsche ihr für den Ruhestand alles Gute“.
Wolfgang Titze trat im Jahr 1991 in den bayerischen Justizdienst ein und war zunächst beim Amtsgericht und der Staatsanwaltschaft Bamberg tätig. Im Oktober 2001 wurde er an das Landgericht Bamberg versetzt, bevor er im März 2004 als Staatsanwalt als Gruppenleiter zur Staatsanwaltschaft Bamberg zurückkehrte. Im Jahr 2006 wurde er zum Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg befördert. Im Juli 2009 wechselte Wolfgang Titze als Richter an das Oberlandesgericht Bamberg. Von 2010 bis Juli 2015 war er Direktor des Amtsgerichts Haßfurt, bevor er als Vizepräsident an das Landgericht Schweinfurt kam und dort den Vorsitz der großen Strafkammer führte. Im April 2019 wurde er zum Richter am Bayerischen Obersten Landesgerichts befördert. Er wirkte erfolgreich als Mitglied des 1. Straf- und Bußgeldsenats, dessen Vorsitz er nunmehr führen wird.
„Mit Wolfgang Titze übernimmt ein langjährig bewährter Kollege die Leitung des 1. Straf- und Bußgeldsenats“, so Präsidentin Dr. Andrea Schmidt. Damit sei weiterhin eine hoch qualifizierte und reibungslose Arbeit dieses für die Rechtsprechung in Bayern wichtigen Senats garantiert.
Zum Hintergrund:
Bayern hat als einziges Bundesland von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ein Oberstes Landesgericht einzurichten. Das Bayerische Oberste Landesgericht wurde (nach seiner Auflösung 2006) im Jahr 2018 erneut errichtet und stufenweise aufgebaut. Das Gericht hat seinen Hauptsitz in München und – erstmals in seiner Geschichte – seit 1. Februar 2019 Außensenate in Bamberg und Nürnberg. Im Gerichtsaufbau steht das Bayerische Oberste Landesgericht zum Teil neben dem Bundesgerichtshof, zum Teil nimmt es einheitlich Aufgaben der drei bayerischen Oberlandesgerichte wahr.
Quelle. Bayerisches Oberstes Landesgericht, Pressemitteilung vom 28. Februar 2023