Die globale Wirtschaftskanzlei Norton Rose Fulbright hat ein Konsortium aus Europäische Investitionsbank (EIB), Japan Bank for International Cooperation (JBIC), ING Bank N.V. (ING) und Mizuho Bank, Ltd. (Mizuho) bei der Finanzierung des innovativen Geothermie-Projekts Eavor-LoopTM in Bayern mit einem Darlehen von bis zu 130 Millionen Euro beraten. Das kanadische Technologieunternehmen Eavor setzt bei dem Projekt in der Stadt Geretsried seine Closed-Loop-Technologie erstmals im kommerziellen Maßstab ein.
Teil der Finanzierung des ersten kommerziellen Eavor-LoopTM ist auch ein Zuschuss von 91,6 Millionen Euro durch den EU-Innovationsfonds. Der EIB-Kredit wird durch das InvestEU-Programm abgesichert. Neben der JBIC ist auch die japanische Exportkreditagentur Nippon Export and Investment Insurance (NEXI) mit einer Absicherung der Finanzierung der kommerziellen Banken beteiligt. Die Finanzierung entspricht den Grundsätzen für grüne Darlehen der Loan Market Association.
Im Gegensatz zur konventionellen Geothermie stammt die Wärme beim Eavor-LoopTM nicht aus unterirdischen Wasser- oder Dampfreservoirs. Stattdessen gewinnt das Unternehmen Wärme direkt durch Bohrungen aus dem Tiefengestein. Der Eavor-LoopTM ähnelt einem riesigen unterirdischen Heizkörper. Er arbeitet mit zwei Bohrtürmen, die vertikal bis in eine Tiefe von 4 500 bis 5 000 Metern bohren. Dort werden die Bohrungen horizontal abgelenkt. Es entstehen 12 parallele Abzweigungen, die jeweils etwa 3 000 bis 3 500 Meter lang sind. Für das Loop-System werden damit etwa 90 Kilometer (für die vier Loops insgesamt 320- 360 Kilometer) gebohrt. In den riesigen Radiator wird anschließend von oben Wasser eingeleitet.„Die Geothermie ist eine der wichtigsten und bisher noch viel zu wenig genutzten regenerativen Energiequellen. Die EavorLoop Technologie vermeidet einige der Risiken von konventionellen Geothermieprojekten und hat damit das Potential zum Game-Changer in der Wärmeversorgung. Die mit der Neuartigkeit verbundenen Fragestellungen in Kombination mit der Finanzierung durch internationale Institute mit unterschiedlichen Anforderungen, war und bleibt eine spannende Herausforderung für das gesamte Team“, kommentiert der verantwortliche Partner Dirk Trautmann.
Das Team von Norton Rose Fulbright wurde vom Münchener Partner Dirk Trautmann (Federführung, Finanzierung/Energie und Infrastrukturprojekte, Head of Infrastructure Europe) geleitet. Unterstützt wurde er durch die Partner Dr. Klaus Bader (München, Corporate / M&A, Head of Energy Europe), Dr. Valerian von Richthofen (Düsseldorf, Energierecht), Michael Jürgen Werner (Brüssel, Beihilfe- und Kartellrecht), Colin Rice (Singapur, Hedging) und Akihiko Takamatsu (Japan, Finanzierung), Counsel Timothy Nelmes (München, Finanzierung), die Senior Associates Matthias Zimmermann (München, Finanzierung), Sebastian Eisenhut (München, Corporate / Due Diligence) und Mai Tezuka (Japan, Finanzierung), sowie durch die Associates Benedict Schiller (München, Due Diligence / Finanzierung), Sebastian Jeschke (München, Finanzierung), Sebastian Gerber (Brüssel, Beihilferecht) und Maxim Vakhromov (Singapur, Hedging).
Das Norton Rose Fulbright-Team beriet umfassend bei der Prüfung und Kommentierung der Projektunterlagen (Genehmigungen, Projektverträge) und hat die komplexen Finanzierungsverträge erstellt und verhandelt.
Das Energy-Team von Norton Rose Fulbright ist eines der größten weltweit; das deutsche Team an den Standorten in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München ist voll in das globale Netzwerk integriert. Norton Rose Fulbright zählt nicht zuletzt aufgrund der mehrfach ausgezeichneten Beratung im Zusammenhang mit Clean Energy Projects und Climate Change weltweit zu den Markführern im Energierecht.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern. Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen.
Die Japan Bank for International Cooperation ist eine öffentliche Finanzierungsinstitution und Exportkreditagentur mit Sitz in Tokyo, die sich vollständig im Eigentum des japanischen Staates befindet. Ihr Kerngeschäft sind Finanzierungen, Beteiligungen und Garantien. Aufgabe der JBIC ist, zu einer soliden Entwicklung Japans und der internationalen Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen.
Die ING Bank N.V. ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der ING Groep, dem größten börsennotierten Finanzkonzern der Niederlande mit Sitz in Amsterdam. Die Aktien der ING Groep sind in Amsterdam, Brüssel und New York gelistet. Etwa 60.000 Beschäftigte betreuen über 38 Millionen Privat- und Geschäftskunden sowie Finanzinstitute in mehr als 40 Ländern.
Die Mizuho Bank ist eine führende globale Bank mit Sitz in Tokyo. Mizuho verfügt über einen der größten Kundenstämme in Japan und ein umfassendes internationales Netzwerk, das Finanz- und Geschäftszentren in aller Welt abdeckt.
Eavor ist ein technologiebasiertes Energieunternehmen, das sich für eine saubere, zuverlässige und bezahlbare Energiezukunft weltweit einsetzt. Sein System Eavor-Loop™ stellt die weltweit erste wirklich skalierbare Form von sauberer, planbarer, grundlastfähiger und flexibler Wärme und Strom dar. Eavor umgeht dabei viele Probleme, die die konventionelle Geothermie bislang behindert haben. Eavor wird durch Kapitalbeteiligungen mehrerer führender globaler Energieerzeuger, Investoren, Entwickler und Risikokapitalfonds unterstützt, darunter Vickers Venture Partners, bp Ventures, Chubu Electric Power, BDC Capital, Temasek, BHP Ventures, OMV, der Canada Growth Fund, die Kajima Corporation und der Microsoft Climate Innovation Fund.
Eavor wurde im Rahmen der Projektfinanzierung von Green Giraffe Advisory als Finanzberater und Watson Farley Williams als Rechtsberater unterstützt. Chubu Electric Power Co., Inc., wesentlicher Gesellschafter der Projektgesellschaft, wurde von Hogan Lovells begleitet.