Die Zahl der Einbrüche in Hessen ist in den letzten Jahren rückläufig: Wurden 2010 noch 6.159 vollendete Einbrüche zur Anzeige gebracht, waren es 2021 nur noch 2.039 Delikte. Um diesen Trend fortzusetzen, hat die hessische Polizei auch in diesem Jahr während der Schulferien mit der „Sommerkampagne 2022“ ihre Maßnahmen gegen Einbrecher intensiviert – mit Erfolg.

Die Sommerferien sind traditionell Einbrecher-Saison: Überfüllte Briefkästen, dauerhaft vor Wohnungen und Häusern abgestellte Fahrzeuge, geschlossene Rollläden oder in sozialen Netzwerken gepostete Urlaubsbilder bieten Tätern Anreize. Nachdem die Anzahl der Einbrüche – ursächlich bedingt durch den Wegfall der pandemiebedingten Maßnahmen – in den vergangenen Monaten hessenweit geringfügig zugenommen hat, ist die hessische Polizei auch in diesem Jahr mit ihrer „Sommerkampagne 2022“ wieder gegen Wohnungseinbrecher vorgegangen. Zum Tragen kam ein Maßnahmen-Mix, bestehend aus präventiven und repressiven Elementen.

++ Hunderte Beratungsgespräche geführt ++

Die Expertinnen und Experten der kriminalpolizeilichen Prävention der sieben hessischen Polizeipräsidien boten vor und während des Kampagnenzeitraums rund 40 Informationsveranstaltungen an: Von Nord- bis Süd- und West- bis Osthessen konnten sich Bürgerinnen und Bürger bei den Fachleuten darüber informieren, wie sie ihre Wohnung oder ihr Haus sicherer machen können. An Infoständen auf Wochenmärkten, Volksfesten und an anderen Orten wurden mehrere Hundert Gespräche geführt – die Ratschläge reichten von konkreten Vorschlägen zur Sicherung von Türen und Fenster über den Einbau von Alarmanlagen bis hin zu Informationen zum richtigen Verhalten im Ernstfall. Um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, wies die hessische Polizei auf ihren Accounts in den sozialen Medien auf einzelne Veranstaltungen hin und gab dort auch konkrete Präventionstipps. Zahlreiche Medien griffen das Thema Wohnungseinbruch auf und transportierten wichtiges Wissen rund um die Sicherung des Zuhauses an die Bürgerinnen und Bürger weiter.

++ Mehrere Tatverdächtige ermittelt ++

Zusätzlich wurden die Kontrollen im öffentlichen Raum verstärkt und unter anderem rund 40 Kontrollstellen eingerichtet. Schwerpunkte lagen dabei im Ballungsraum Rhein-Main und in dem Bereich von Bundesautobahnen. Zudem fanden zahlreiche Präventivstreifen in Wohngebieten statt. Mehrfach gelang es der hessischen Polizei, Tatverdächtige zu ermitteln und festzunehmen.

- Nach einem Zeugenhinweis konnte die Polizei im Landkreis Fulda  einen Verdächtigen im Inneren des Tatobjekts auf frischer Tat  festnehmen. Er wurde dem Haftrichter vorgeführt und befindet  sich seither in Untersuchungshaft. Ihm werden vier weitere  Wohnungseinbrüche im Zuständigkeitsbereich der Polizei in  Osthessen vorgeworfen.
- Der Polizei in Mittelhessen war es möglich, zwei Männer zu  identifizieren. Sie stehen unter Verdacht, als reisende Täter  für mehrere Kellereinbrüche im Wetteraukreis verantwortlich zu  sein. Die Polizei konnte Teile des Diebesguts in einem Hotel  auffinden, sicherstellen und an die Geschädigten zurückgeben.
- Nachdem ein Zeuge bei der Polizei gemeldet hatte, einen Einbruch beobachtet zu haben, konnte in einer Stadt im Main-Kinzig-Kreis  ein Verdächtiger festgenommen werden. Der ortsansässige Mann  führte einen Hammer und eine Gaspistole mit sich. Er wurde  erkennungsdienstlich behandelt. Die Ermittlungen zu möglichen  weiteren Straftaten dauern an. In einem anderen Fall im  Main-Kinzig-Kreis konnte die Polizei nach Informationen durch  einen Zeugen die Fahndung und Verfolgung nach einem verdächtigen Wagen aufnehmen. Am Wagen waren gestohlene Kennzeichen  angebracht. Dem Fahrer gelang die Flucht, die Beifahrerin konnte festgenommen werden. Im Fahrzeug befanden sich Betäubungsmittel, Goldschmuck und Einbruchswerkzeug, darunter auch Taschenlampen,  deren Helligkeit mittels roter Farbe in der Helligkeit gedämmt  worden waren. Die Verdächtigen sind örtlich ansässig.
- In Frankfurt am Main beobachtete ein aufmerksamer Nachbar in  einem Mehrfamilienhaus, wie zwei Unbekannte die Wohnung  gegenüber seiner eigenen betraten. Er machte nicht nur Fotos von den Männern, sondern konfrontierte sie auch mit Fragen und  informierte seine zu diesem Zeitpunkt verreisten Nachbarn - eine Familie. Diese sichtete nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub die  Fotos, erkannte darauf Bekannte des Sohnes. Dessen  Haustürschlüssel war kurz vor dem Urlaub verschwunden. Die  Männer hatten nicht nur diverse Goldmünzen gestohlen, sondern  auch einen Autoschlüssel. Polizeiliche Ermittlungen ergaben,  dass sie mit dem dazugehörigen Auto nicht nur einen Unfall  gebaut, sondern es auch als Fahrzeug für einen Trickdiebstahl  genutzt hatten. Bei letzterem konnten sie festgenommen werden.
- In den Bereich der Beschaffungskriminalität fällt ein Einbruch,  den die Polizei im Main-Taunus-Kreis aufklären konnte: Ein  25-Jähriger, der Drogen konsumiert und polizeibekannt ist, hatte sich in einem Mehrfamilienhaus Zugang zu einer Wohnung  verschafft. Er verwüstete die Räume, machte sich etwas zu essen  und konsumierte Betäubungsmittel, bevor er die Wohnung wieder  verließ.

Zudem konnten bei Ermittlungen und Kontrollen, die im Rahmen der Sommerkampagne angestoßen oder durchgeführt wurden, andere Straftaten aufgeklärt werden.

- Beamte aus Mittelhessen konnten im Raum Marburg im Rahmen einer  Kontrolle beispielsweise einen internationalen Haftbefehl wegen  Brandstiftung vollstrecken.
- Im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen wurde bei Hanau  ein Fahrzeug kontrolliert, in dem sich neben drei Männern auch  drei 60-Liter-Kanister, befüllt mit Diesel, und ein  Absaugschlauch befanden. Der Fahrer hatte offensichtlich Drogen  genommen und Alkohol getrunken. Alle drei Männer wurden  vorläufig festgenommen.
- Durch die Auswertung von Funkzellendaten gelang es  Ermittlerinnen und Ermittlern des Polizeipräsidiums Westhessen  zwei Wohnungseinbrüche einer überregional agierenden Tätergruppe zuordnen. Auch war es möglich, in einem weiteren Fall durch  Ermittlungen im Zusammenhang eines Trickdiebstahls einen  Beschuldigten festzustellen.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche, die während des diesjährigen Kampagnenzeitraums zur Anzeige gebracht wurde, liegt um fast zehn Prozent unter der des Vorjahres. Mit dem Ende der Sommerferien hat die hessische Polizei die WED-Sommerkampagne 2022 zum Abschluss gebracht.

Andreas Röhrig, Präsident des Hessischen Landeskriminalamts, sagt:

„Ich danke allen eingesetzten Kräften – sowohl im Bereich der Prävention als auch im Bereich der Repression – für ihre engagierte Arbeit im Rahmen der diesjährigen Sommerkampagne. Obgleich diese ein Erfolg war und die Menschen in Hessen bereits recht sicher wohnen, können Bürgerinnen und Bürger dabei helfen, Einbrechern das kriminelle Tun zu erschweren. Achten Sie weiterhin darauf, Fenster und Türen zu schließen, wenn Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus verlassen. Seien Sie aufmerksam im Miteinander, achten Sie auf verdächtige Situationen in Ihrer Nachbarschaft und informieren Sie im Zweifelsfall die Polizei. Nutzen Sie das Angebot der hessischen Polizei, und lassen Sie sich kostenfrei und neutral beraten.“

------------------------------------------------------------------

Sicherheitsbewusstes Verhalten kann ein Schutz vor Einbrechern sein:

- Gekippte Fenster sind von Einbrechern leicht zu öffnen.  Verschließen Sie daher Fenster, Balkon- und Terrassentüren -  auch bei kurzer Abwesenheit. - Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend  den Schließzylinder aus. - Schließen Sie zweifach ab, ziehen Sie die Türe nicht nur ins  Schloss. - Deponieren Sie Ihren Schlüssel niemals vor dem Haus oder der  Wohnung. - Lassen Sie bei einer Tür mit Glasfüllung den Schlüssel nicht  innen stecken. - Schließen Sie Rollläden nach Möglichkeit nicht tagsüber, sondern nur zur Nachtzeit. - Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, sondern zeigen Sie  gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion  und Sperrbügel (Türspaltsperre). - In einer aufmerksamen Nachbarschaft haben Einbrecher wenig  Chancen, vernetzen Sie sich, achten Sie auf verdächtige  Situationen. - Sprechen Sie Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück an. - Halten Sie in Mehrfamilienhäusern den Hauseingang auch tagsüber  geschlossen, sorgen Sie auch dafür, dass Kellertüren stets  verschlossen sind. - Alarmieren Sie bei Gefahr die Polizei über den Notruf 110. - Nutzen Sie das Angebot der hessischen Polizei, lassen Sie sich  kostenlos beraten, wie Sie Ihr Zuhause sicherer machen können. 

Quelle: Hessisches Landeskriminalamt, Pressemitteilung vom 13. September 2022

Cookie Consent mit Real Cookie Banner