Auf Einladung ihres ukrainischen Amtskollegen Ruslan Stefantschuk besucht Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am 8. Mai Kiew, um gemeinsam mit dem Präsidenten der Werchowna Rada den 77. Jahrestag des Kriegsendes zu begehen.
„Gemeinsam gedenken wir der vielen Millionen Opfer, die der von Deutschland begonnene Zweite Weltkrieg verursacht hat. Vor allem hier in der Ukraine, aber auch in Russland, in Belarus sowie in Polen, im Baltikum und den übrigen Staaten Mittel- und Osteuropas“, sagte die Bundestagspräsidentin in Kiew. Sie legte für die ermordeten ukrainischen Juden in Babyn Jar und am Grabmal des Unbekannten Soldaten Kränze nieder und gedachte gemeinsam mit Parlamentspräsident Stefantschuk aller Opfer des Zweiten Weltkrieges. „Es berührt mich tief, dass ich heute hier sein kann – als Repräsentantin des Landes, das den Zweiten Weltkrieg und die Shoa zu verantworten hat. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir gemeinsam der Millionen Opfer des Holocaust und des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges gedenken“, sagte die Bundestagspräsidentin. „Wir müssen nationalistischen Hass, Antisemitismus und jede Form von Kriegstreiberei entschieden und kompromisslos bekämpfen. Der Friede in Freiheit ist das kostbarste Gut.“
Umso mehr erfülle sie der brutale Angriffskrieg, dem sich die Ukraine heute ausgesetzt sehe, mit Entsetzen. In Kiew traf die Bundestagspräsidentin neben ihrem Amtskollegen Ruslan Stefantschuk auch Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj und Ministerpräsident Denys Schmyhal. „Deutschland und seine Partner stehen fest an der Seite der Ukraine. Mein Besuch ist ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und dem ukrainischen Volk in diesem Existenzkampf“, bekräftigte die Bundestagspräsidentin.
Sie besuchte auch die Kiewer Vororte Butscha und Irpin. „Ich bin erschüttert über das große Leid der Menschen und das Ausmaß der Zerstörungen. Die zahlreichen Hinweise auf Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte machen mich fassungslos“, sagte Bas vor Ort. „Solche gezielten Angriffe gegen die Zivilbevölkerung sind schwere Verstöße gegen das Völkerrecht. Sie müssen unabhängig untersucht und die Verantwortlichen angeklagt werden.“
Die Bundestagspräsidentin hob bei ihrem Kiew-Besuch hervor: „Dieser Krieg muss so schnell wie möglich ein Ende finden. Das Grauen des 20. Jahrhunderts darf sich nicht wiederholen. Unser Ziel ist es, die Freiheit zu verteidigen und den Frieden in Europa zurückzuerlangen.“
Quelle: Deutscher Bundestag, Pressemitteilung vom 8. Mai 2022