Innerhalb von nicht einmal vier Monaten soll ein mittlerweile 48 Jahre alter Mann seine Arbeitgeberin um rund 1,4 Millionen Euro gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen ihn nun wegen gewerbsmäßiger Untreue in 21 Fällen und gewerbsmäßigen Betruges in 16 Fällen Anklage zum Landgericht Berlin erhoben.

Der Angeschuldigte soll sich nach seinem Realschulabschluss und einer Ausbildung zum Verkäufer bei einer Supermarktkette stetig in verschiedenen Unternehmen aus der Lebensmittelbranche hochgearbeitet haben und vor den angeklagten Taten zuletzt als Großkundenbetreuer und als General Manager tätig gewesen sein. Für ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb pflanzenbasierter Fleischersatzprodukte spezialisiert hat, sollte für ein jährliches Brutto-Grundgehalt von 100.000 Euro das Geschäft in Deutschland und Österreich weiter aufbauen.

Die ihm hierfür erteilte Prokura soll der Angeschuldigte dann aber zwischen dem 27. Dezember 2021 und dem 25. März 2022, teils unter Nutzung gefälschter Rechnungen von Supermarktketten, für die Buchung von Privatjet-Flügen und die Anmietung eines Luxusapartments für sich – und ohne jeglichen Bezug zu seiner beruflichen Aufgabe – genutzt haben. Allein dadurch soll er einen Schaden von 612.451,71 Euro verursacht haben.

Durch das Einreichen zwanzig gefälschter Rechnungen von Supermarktketten bei seinem Arbeitgeber soll er diesen außerdem dazu gebracht haben, 743.155 Euro auf ihm gehörende Konten zu überweisen – wobei das Unternehmen davon ausging, dass die Zahlungen an die Rechnungssteller erfolgen würden.
Den Anschein tatsächlich echter Vereinbarungen soll er zudem mit Scheinverkäufen im Wert von 33.446,46 Euro zu kaschieren versucht haben.

Durch diese soll das Unternehmen – tatsächlich ohne vertragliche Grundlage, weil die Verträge ja vom Angeschuldigten gefälscht worden sein sollen – zu Warenlieferungen veranlasst worden sein. Die Annahme der Lieferungen war durch die Supermarktketten letztlich aber verweigert worden.

Mit der ihm zur Verfügung gestellten Unternehmenskreditkarte soll der Angeschuldigte schließlich Bargeldabhebungen und Privateinkäufe im Wert von 8.255,51 Euro getätigt haben, darunter zwei hochpreisige Kaffeevollautomaten.

Der Angeschuldigte befindet sich derzeit wegen Betruges für ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Duisburg, in dem er zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden war, in Strafhaft. Den letzten Vertrag über die Anmietung eines Privatjets zum Preis von 29.988 Euro soll er just an dem Tag geschlossen haben, an dem diese Verurteilung erfolgte.

(c) StA Berlin, 20.08.2024

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